Nach knapp zehn Jahren und 19 Folgen heißt es Abschied nehmen vom Frankfurter „Tatort“-Duo Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch). Ihr letzter Fall „Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh’n“, der am Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt wird, steht jedoch weniger im Zeichen des Duos, sondern rückt den von Matthias Brandt gespielten Psychotherapeuten Tristan Grünfels in den Mittelpunkt.
Grünfels, ein Mann mit einer blühenden Phantasie, gerät im Laufe des Films immer tiefer in einen Strudel aus Problemen und Gewalt. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, tötet der sonst so biedere Mann in einer schizophrenen Episode eine Ordnungsamtsmitarbeiterin mit einem Gemälde. Durch einen Zufall wird er als Opferbetreuer für die Familie der Toten verpflichtet und muss sich so seinen eigenen Dämonen stellen.
Die Folge, geschrieben von Michael Proehl, der auch den ersten Fall des Duos verfasste, ist geprägt von einer romantischen Ironie. Anstatt Janneke und Brix die Möglichkeit zu geben, ihre Charaktere in ihrem letzten Fall weiterzuentwickeln, stehen sie erneut im Schatten eines Gastdarstellers. Erst zum Schluss dürfen die beiden aufkeimende Gefühle füreinander zeigen, eine plötzliche Wendung, die sie gezwungenermaßen spielen müssen.
Es scheint, als sei dies symptomatisch für die Ära Janneke und Brix. Wie Heike Hupertz in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.) schreibt, durften die beiden Schauspieler ihr Können zwar in einigen Folgen unter Beweis stellen, oft wurden sie jedoch von prominenten Gastdarstellern in den Hintergrund gedrängt.
Die Fernsehspielredaktion des Hessischen Rundfunks, bekannt für ihren Mut zu Innovation und ihren Fokus auf die Zusammenarbeit verschiedener Gewerke, hat den Frankfurter „Tatort“ stets als Spielwiese für Regisseure und Autoren mit eigener Handschrift genutzt. Dies ging jedoch oft zulasten der Kontinuität und Weiterentwicklung der Kommissare.
So bleibt der Abschied von Janneke und Brix ein Abschied auf leisen Sohlen. Ein leises Servus, untermalt von einem traurigen Liebeslied, gesungen von Chanteuse Fanny (Zazie de Paris).
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