September 27, 2024
Agrarministerin Kaniber widerspricht Kritik der Bischofskonferenz an Landwirtschaftspolitik

Bayerns Agrarministerin Kaniber weist Kritik der Bischofskonferenz an Landwirtschaftspolitik zurück

Die bayerische Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) hat die von der Deutschen Bischofskonferenz vorgestellten Vorschläge zur Reform der Landwirtschaft scharf kritisiert. Wie die Zeit berichtet, stört sich Kaniber insbesondere an der Forderung nach einer „gemeinwohlorientierten Landnutzung“, die die Bischofskonferenz in einer aktuellen Studie formuliert.

In einem Brief an die Bischofskonferenz, aus dem die Deutsche Presse-Agentur (dpa) zitiert, wirft Kaniber den Bischöfen vor, die Landwirte unter Generalverdacht zu stellen. Die Forderung nach einer gemeinwohlorientierten Landnutzung sei zwar für manche Regionen der Welt wichtig, so Kaniber. Für die bayerischen Bauern, die ihre Höfe oft seit Generationen bewirtschaften und verantwortungsvoll mit Grund und Boden umgehen, treffe dies jedoch nicht zu. „Bäuerliche Landwirtschaft ist gelebte Nachhaltigkeit im Sinne des Schöpfungsgedankens“, wird die CSU-Politikerin zitiert.

Die Bischofskonferenz hatte in ihrer Studie unter anderem die aktuelle Agrarpolitik kritisiert. Ein zu enges Verständnis von Effizienz habe zu einer Förderpolitik geführt, die teuer, sozial unausgewogen und nicht zukunftsfähig sei, so die Kritik. Die Sachverständigengruppe Weltwirtschaft und Sozialethik der Bischofskonferenz hatte die Studie am 11. September in München vorgestellt.

Der Vorsitzende der Gruppe, Johannes Wallacher, hatte bei der Vorstellung auf die komplexe Situation der Landwirtschaft hingewiesen. Während die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten steige, nehme die verfügbare Fläche weltweit ab. Extremwetterereignisse, Flächenversiegelung und nicht nachhaltige Produktionsweisen gefährdeten die Funktionsfähigkeit der Böden.

Wallacher forderte, Landwirte müssten in die Lage versetzt werden, Land „gemeinwohleffizient“ zu nutzen. Dazu gehöre auch eine stärkere finanzielle Förderung von Maßnahmen, die die Wasser- und Kohlenstoffspeicherfähigkeit der Böden verbessern und die Biodiversität schützen.

Kaniber kritisierte insbesondere den von der Studie ins Spiel gebrachten Vorschlag, die Tierhaltung, den Anteil an Grünland und Feuchtkulturen zu quotieren. Sie vermisse in der Studie eine differenzierte Betrachtungsweise, die die unterschiedlichen landwirtschaftlichen Produktionsweisen in den verschiedenen Ländern berücksichtige, so Kaniber. Zudem fehle es der Studie an agrarwissenschaftlicher Expertise.

Die Bischofskonferenz hatte mitgeteilt, Kaniber habe an der Vorstellung der Studie teilgenommen. Dies dementierte die Ministerin jedoch.

Quellen:

    - https://www.zeit.de/news/2024-09/27/kaniber-kritisiert-vorschlaege-der-bischoefe-zu-landwirtschaft - dpa
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