Das Aktienjahr 2024 hat die Erwartungen vieler Anleger übertroffen. Weltweit erreichten Aktienindizes neue Höchststände, ein zu Jahresbeginn unerwartetes Szenario. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, dass der DAX im Dezember 2024 die 20.000-Punkte-Marke knackte und ein Jahresplus von etwa 20 Prozent verzeichnete. Dieser positive Trend ist global zu beobachten und wirft Fragen nach den Ursachen und der zukünftigen Entwicklung auf.
Experten führen den Aufschwung auf verschiedene Faktoren zurück. Die Erwartung sinkender Leitzinsen spielt laut AK & Co eine entscheidende Rolle und beflügelt die Kurse. Zusätzlich trägt das positive Wirtschaftsumfeld, insbesondere in den USA, zum Aufschwung bei. AK & Co sieht in den USA ein "Soft Landing" als wahrscheinlichstes Szenario: sinkende Inflation und Zinsen bei gleichzeitig moderatem Wirtschaftswachstum. Ken Fisher, Investmentmanager, prognostiziert in der Handelszeitung weltweit moderate zweistellige Aktiengewinne, gestützt durch wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit und positive politische Einflüsse. Er hebt die Bedeutung der US-Präsidentschaftswahlen hervor, die historisch mit positiven Börsenentwicklungen korrelieren.
Die starke Performance der "Magnificent Seven" (Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla) trug ebenfalls zum Aufschwung bei. Laut AK & Co legten diese Unternehmen 2023 alle um mindestens 50 Prozent zu. Ihre hohe Profitabilität und ihre führende Position im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), einem wichtigen Wachstumstreiber, sind die Gründe für diesen Erfolg. Auch Dividendentitel sind laut AK & Co aufgrund ihrer regelmäßigen Ausschüttungen neben Kursgewinnen gefragt.
Trotz der wirtschaftlichen Schwäche Deutschlands, die unter anderem durch politische Unsicherheiten und gedämpfte Stimmung gekennzeichnet ist, sieht AK & Co Potenzial in deutschen Aktien. Die meisten DAX- und MDAX-Unternehmen generieren den Großteil ihrer Umsätze im Ausland und sind somit weniger abhängig von der deutschen Konjunktur. Zudem sind die Bewertungen im Vergleich zu US-Aktien und historisch betrachtet relativ günstig. Auch Chris-Oliver Schickentanz, Chief Investment Officer bei Capitell Vermögensmanagement, sieht laut Focus Online Chancen in europäischen Aktien, insbesondere bei Small- und Midcaps, aufgrund ihres Bewertungsabschlags gegenüber US-Titeln für 2024. Er erwartet eine konjunkturelle Erholung in Europa, die die Stimmung verbessern sollte.
Trotz des positiven Trends bestehen weiterhin Risiken. Die hohe Bewertung der "Magnificent Seven" birgt laut AK & Co ein Enttäuschungspotenzial, sollten die Unternehmen die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Eine tiefe Rezession in den USA und Europa könnte die Unternehmensgewinne belasten und zu Kursverlusten führen. Thomas Romig, Geschäftsführer von Assenagon Asset Management, betont im comdirect Magazin, dass die Börse keine Einbahnstraße sei und mit Schwankungen zu rechnen ist. Er sieht Chancen in Sektoren, die 2023 vernachlässigt wurden, wie Small und Mid Caps, zyklische Branchen sowie Substanz- und Dividendenwerte.
Insgesamt überwiegen jedoch die positiven Aussichten. Die anhaltende wirtschaftliche Erholung, die sinkende Inflation und die Aussicht auf moderate Zinsen deuten auf ein weiterhin starkes Aktienjahr 2024 hin. Anleger sollten jedoch die Risiken im Auge behalten und ein aktives Risikomanagement betreiben, wie Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege bei der Deutschen Bank, betont. Er empfiehlt eine sorgfältige Portfolioverwaltung und ein aktives Management von Anlagerisiken, um im Umfeld der aktuellen Herausforderungen und des langfristigen strukturellen wirtschaftlichen Wandels erfolgreich zu sein.