Der Wahlsieg von Donald Trump in den USA hat viele Fragen aufgeworfen, insbesondere die nach dem Wahlverhalten junger Männer. Wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (F.A.S.) berichtet, haben Männer unter 29 überwiegend Trump gewählt, unter weißen Männern ohne College-Abschluss sogar mit einem erheblichen Vorsprung. Diese Entwicklung wird mit der steigenden Popularität von Influencern und Podcastern in Verbindung gebracht, die sich mit Themen wie Fitness, Vermögensbildung und maskulinen Hobbys an ein junges, männliches Publikum richten. Als prominentestes Beispiel wird Joe Rogan genannt, der Millionen Hörer erreicht und Trump vor der Wahl interviewt hat. Die F.A.S. zitiert Trumps Freund Dana White, der nach dem Wahlsieg explizit Rogan und andere Influencer für ihren Beitrag dankte. Diese „alternativen“ Medien bieten jungen Männern nicht nur Unterhaltung, sondern auch Orientierung in einer sich verändernden Gesellschaft.
Die F.A.S. analysiert, dass viele junge Männer das Gefühl haben, an gesellschaftlichem Einfluss zu verlieren und um ihre Privilegien gebracht zu werden. Die Themen in den „alternativen“ Medien, wie beispielsweise Biohacking und Krypto-Investitionen, bieten ihnen ein Gefühl von Kontrolle und exklusivem Wissen. Der Soziologe Michael Kimmel, der von der F.A.S. zitiert wird, sieht in diesem individuellen „Empowerment“ einen wichtigen Faktor für die Attraktivität dieser Szene. Auch die Soziologin Kelsy Kretschmer betont die Verlustängste vieler Männer und kritisiert, dass ihnen niemand erkläre, dass nicht Frauen oder Migranten für ihre Lage verantwortlich seien.
Wie Capital berichtet, befeuern einige Influencer und Podcaster auch frauenfeindliche Narrative, die auf Resonanz bei einem Teil der jungen Männer stoßen. Die Debatte dreht sich nun darum, wie die Demokraten diese Wählergruppe erreichen können. Ezra Klein, Podcast-Host der „New York Times“, bemängelte, dass Männlichkeit in den letzten Jahren von den Demokraten fast ausschließlich im Zusammenhang mit dem Begriff „toxisch“ diskutiert wurde. Der konservative Autor Ross Douthat sieht in den „alternativen“ Medien die einzigen männlichen Vorbilder für junge Männer und wünscht sich eine maskuline Führungsfigur als Alternative zu Trump. Capital berichtet auch über Vorfälle an der Texas State University, wo Studenten nach dem Wahlsieg frauenfeindliche Parolen verbreiteten.
Perspective Daily unterstreicht ebenfalls die Bedeutung von „Bro-Flüsterern“ für Trumps Wahlsieg und warnt vor ähnlichen Entwicklungen in Deutschland. Der Artikel betont die Notwendigkeit, Männer und ihre Sorgen ernst zu nehmen. Ein zitierter Wähler aus Denver erklärt seinen Wechsel von den Demokraten zu Trump damit, dass er sich von den Demokraten ständig kritisiert und von Trump akzeptiert fühle.
Der Deutschlandfunk berichtet über die Gratulationen von Bundeskanzler Scholz und anderen Staats- und Regierungschefs an Trump. Gleichzeitig wird über die Reaktion des Kremls berichtet, der keine Gratulation seitens Putin plant. Der Deutschlandfunk betont auch die Bedeutung der Mehrheitsverhältnisse im Kongress für Trumps zukünftige Regierungsarbeit.
Die Tagesschau analysiert die Gründe für Trumps Wahlsieg und zitiert die US-Expertin Cathryn Clüver Ashbrook, die die wirtschaftlichen Sorgen vieler Wähler als ausschlaggebend sieht. Harris habe auf diese Sorgen zu komplexe Antworten gegeben, während Trump mit einfachen Botschaften punkten konnte. Ashbrook warnt vor einer radikalen Agenda Trumps in einer zweiten Amtszeit und einer Abkehr von traditionellen republikanischen Werten.
Quellen: