Der ehemalige Radprofi André Greipel hat sich in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) zur aktuellen Situation im deutschen Radsport geäußert. Greipel, der seit 2022 als Bundestrainer fungiert, sieht Nachholbedarf bei der deutschen Radsportelite.
„Viele Deutsche können nicht auf eigene Kappe fahren“, so Greipel im Interview mit der FAZ. Dies sei einer der Gründe, warum deutsche Fahrer bei internationalen Rennen oft hinterherfahren.
Greipel selbst beendete seine Karriere als aktiver Fahrer im Jahr 2021. Auf die Frage, ob er das Rennfahren vermisse, antwortet er: „Nein, überhaupt nicht. Ich bin ja im Guten auseinandergegangen mit dem Profiradsport. Das ist alles okay. Es war schön, ein Teil davon gewesen zu sein, aber ich vermisse das Rennenfahren nicht.“ Als Grund nennt er die Gefahr des Radsports: „Radsport ist und bleibt ein Risikosport. Auf der anderen Seite hat man irgendwann seine Leistungsgrenze erreicht. Dann soll es auch gut sein.“
Als Bundestrainer möchte Greipel nun dazu beitragen, dass sich die deutsche Radsportelite wieder an der Weltspitze etabliert. „Während meiner Karriere gab es oft Konfliktsituationen“, so Greipel gegenüber der FAZ. „Das lag an den Fahrern, die es damals gab: Marcel Kittel, John Degenkolb, mich. Wir hatten oft die Möglichkeit, erfolgreich zu sein als Nationalmannschaft. Leider ist die Kommunikation häufig auf der Strecke geblieben.“
Mit seiner neuen Aufgabe als Bundestrainer sieht Greipel die Chance, die Dinge nun besser zu machen: „Ich habe deshalb damals viel gemeckert – und mir dann gesagt: Man kann viel meckern, aber jetzt habe ich die Chance, dazu beizutragen, dass man offener mit den Sportlern umgeht. Und dass man mit einem gewissen Plan in die Rennen geht. Ich habe gedacht, dass die Aufgabe eine sein kann, die mir Spaß macht. Und bis jetzt hat mich dieser Gedanke auf jeden Fall nicht enttäuscht.“
