Der Testbetrieb mit autonomen Kleinbussen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) wird in Friedrichshafen bis Ende Juni 2025 verlängert. Wie das baden-württembergische Verkehrsministerium mitteilte, habe man sich aufgrund der positiven Ergebnisse des Projekts „RABus“ (Reallabor für den automatisierten Busbetrieb im ÖPNV in der Stadt und auf dem Land) zu diesem Schritt entschieden. Wie die Zeit berichtet, ermöglicht die Verlängerung des Projekts weitere Tests der Shuttles und eine Untersuchung ihrer Akzeptanz in der Bevölkerung. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sieht darin eine wichtige Grundlage für den landesweiten Einsatz autonomer Shuttles. Der SWR berichtete ebenfalls über die Verlängerung des Projekts und die Erhöhung der finanziellen Förderung durch das Land um 1,8 Millionen Euro auf insgesamt rund 16 Millionen Euro.
Seit Oktober fahren in Friedrichshafen zwei autonome Kleinbusse mit Platz für bis zu zehn Passagiere. An Bord befindet sich jeweils ein Sicherheitsfahrer, der im Notfall eingreifen kann. Die Fahrzeuge sind jedoch in der Lage, selbstständig zu fahren. Laut SWR sollen die Busse künftig auch auf Landstraßen zwischen Friedrichshafen und dem Stadtteil Schnetzenhausen eingesetzt werden und dort mit bis zu 60 km/h fahren. Innerhalb der Stadt liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 40 km/h. Wie der SWR berichtet, ist das Interesse an dem Pilotprojekt groß: 1.450 Menschen haben sich für Probefahrten angemeldet.
In Mannheim hingegen wird der Testbetrieb wie geplant im Dezember enden. Wie die Zeit berichtet, ist eine Verlängerung aufgrund einer ab März 2025 geplanten Straßensperrung auf der Versuchsstrecke nicht möglich. Zudem seien die Haltestellen in Mannheim nur temporär eingerichtet, während in Friedrichshafen bestehende Haltestellen genutzt werden.
Das Projekt „RABus“ zielt darauf ab, den Einsatz autonomer Fahrzeuge im ÖPNV, insbesondere in ländlichen Regionen, zu erproben. Wie der Stern berichtet, sollen die Busse langfristig den regulären Verkehr ergänzen und nicht ersetzen. Sie könnten beispielsweise die sogenannte „letzte Meile“ zwischen Wohnort und nächster Bushaltestelle abdecken und so den ÖPNV attraktiver gestalten. Auch im Hinblick auf den Fahrermangel in der Busbranche könnten autonome Shuttles eine Entlastung bringen.
Die in Friedrichshafen eingesetzten Busse sind mit modernster Technologie von ZF ausgestattet, darunter Kameras, Radar und Laser, die permanent Daten über den Straßenverkehr liefern. Diese Daten werden von Bordcomputern verarbeitet, um die Busse zu steuern. Wie das Urban Transport Magazine berichtet, orientieren sich die Busse an Mittelstreifen und Seitenmarkierungen. Bei Hindernissen oder zu engen Straßenabschnitten halten sie automatisch an. Die Fahrten sind für die Passagiere kostenlos.
Quellen:
- Zeit Online: https://www.zeit.de/news/2024-11/23/busse-ohne-fahrer-test-wird-in-friedrichshafen-verlaengert
- Urban Transport Magazine: https://www.urban-transport-magazine.com/friedrichshafen-der-autonome-ra-bus-startet-den-testbetrieb-mit-fahrgaesten/
- Staatsanzeiger: https://www.staatsanzeiger.de/nachrichten/politik-und-verwaltung/zwei-automatisierte-busse-fahren-durch-friedrichshafen-und-lernen/
- Schwäbische.de (1): https://www.schwaebische.de/themen/aergernisverkehr/
- Schwäbische.de (2): https://www.schwaebische.de/themen/meinung/
- Stadtverkehr Friedrichshafen: https://www.stadtverkehr-fn.de/neuigkeiten/details/news/autonome-bus-shuttles-starten-am-28-oktober.html