Die Arbeitslosenzahlen in Bayern sind im November geringfügig zurückgegangen. Nach Angaben der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg waren 285.477 Personen arbeitslos gemeldet. Das entspricht einem Rückgang von 1.149 Personen gegenüber Oktober. Die Arbeitslosenquote bleibt somit bei 3,7 Prozent. Die Zeit spricht von einer Stagnation des bayerischen Arbeitsmarktes im November (Zeit Online, 29.11.2024).
Trotz dieses minimalen Rückgangs im Vergleich zum Vormonat liegt die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich höher. Im November 2023 waren etwa 31.200 Menschen weniger ohne Beschäftigung. Damals lag die Arbeitslosenquote bei 3,3 Prozent. Der Anstieg um 0,4 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr verdeutlicht die anhaltende Belastung des Arbeitsmarktes durch die wirtschaftliche Rezession, wie auch der Bayerische Rundfunk berichtet (BR24, 29.11.2024).
Markus Schmitz, Leiter der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit, sieht in der anhaltenden Wirtschaftsrezession den Hauptgrund für die Zurückhaltung der Unternehmen bei Neueinstellungen. Vor allem die exportorientierte bayerische Industrie leidet unter der Konjunkturflaute. Gleichzeitig verzögert sich der Wandel der Wirtschaft hin zu neuen, klimaneutralen Technologien. Dies bremst Investitionen und Innovationen, die neue Arbeitsplätze schaffen könnten. Laut Schmitz gleichen aktuell die Bereiche Gesundheit, Pflege, Erziehung und Unterricht den Beschäftigungsrückgang in Industrie und Zeitarbeit aus. Auch die Tagesschau berichtet über die bundesweite Entwicklung und den Einfluss der Konjunkturschwäche (Tagesschau, 29.11.2024).
Die geringe Nachfrage nach Arbeitskräften zeigt sich auch in der Zahl der gemeldeten offenen Stellen. Im November wurden den bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcentern 20.939 neue Stellen gemeldet. Das sind 3,6 Prozent weniger als im Vormonat und 7,5 Prozent weniger als im Vorjahr.
Die aktuellen Zahlen vom Arbeitsmarkt geben Anlass zur Besorgnis. Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), sieht den sich verschärfenden wirtschaftlichen Abwärtstrend als Gefahr für den Arbeitsmarkt. Er fordert Entlastungen für Unternehmen, insbesondere von Bürokratie und hohen Energie-, Steuer- und Sozialabgaben. Auch Bernhard Stiedl, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Bayern, sieht den bayerischen Arbeitsmarkt an einem Scheideweg und fordert entschlossenes Handeln von Wirtschaft und Politik. Die Mittelbayerische Zeitung zitiert ebenfalls die Aussagen von Markus Schmitz und weiteren Experten (Mittelbayerische, 29.11.2024).
Besonders stark von der Wirtschaftskrise betroffen sind Menschen mit Behinderung. Die Zahl der arbeitslosen Menschen mit Behinderung ist im vergangenen Jahr gestiegen. Markus Schmitz betont die Wichtigkeit regelmäßiger Beschäftigung für die soziale Integration und Teilhabe dieser Gruppe. Er verweist auf die häufig hohe Qualifikation arbeitsloser Menschen mit Behinderung und appelliert an die bayerischen Unternehmen, diese stärker zu berücksichtigen.
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