Das Berliner Auktionshaus Grisebach präsentiert in seiner Winterauktion „Ausgewählter Werke“ am 28. November eine Reihe interessanter Kunstwerke, darunter ein Gemälde von Max Beckmann. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, steht diesmal ein Porträt von Beckmanns Frau Mathilde „Quappi“ von Kaulbach, mit dem Titel „Quappi mit grünem Sonnenschirm“, im Mittelpunkt. Das Bild, das aus einer Privatsammlung stammt und selten öffentlich gezeigt wurde, wird auf vier bis sechs Millionen Euro geschätzt.
Das Gemälde entstand 1938, ein Jahr nach Beckmanns Exil in die Niederlande. Es zeigt Mathilde von Kaulbach in einem Moment sommerlicher Unbeschwertheit. Die Sonne scheint, sie kneift die Augen zusammen, ein Träger ihres Kleides ist von der Schulter gerutscht. Zwei kleine Wolken schweben am blauen Himmel, die, wie die FAZ anmerkt, auch als Austern interpretiert werden könnten, von denen die Frau vielleicht gerade träumt. Ein dunkler, rätselhafter Kopf drängt sich jedoch von unten an ihren Arm. Die FAZ spekuliert, ob es sich dabei um einen zufälligen Touristen, einen Störenfried oder gar eine Personifikation des bedrohlichen Zeitgeistes handelt, der das Paar aus Deutschland verfolgte.
Neben „Quappi mit grünem Sonnenschirm“ wird bei Grisebach auch ein weiteres Werk Beckmanns angeboten: ein „Stillleben mit Orchideen und Birnen“ von 1946, das auf eine bis 1,5 Millionen Euro taxiert wird. Vor zwei Jahren erzielte ein Beckmann-Selbstbildnis in derselben Auktion einen Rekordpreis von 20 Millionen Euro, wie die FAZ berichtet.
Die Auktion umfasst darüber hinaus Werke verschiedener Künstler und Epochen. Für Liebhaber der deutschen Zero-Bewegung wird ein Spätwerk von Günter Uecker aus dem Jahr 2005 angeboten, ein Strudel aus weißen Nägeln auf Furnierplatte (200.000 bis 300.000 Euro). Ein Werk des Künstlers Victor Servaranckx wird auf 100.000 bis 150.000 Euro geschätzt. Von Matisse gibt es einen Probeabzug einer Radierung von 1929, die eine Dame mit Collier zeigt (5.000 bis 7.000 Euro). Eine kleine Tierbronze, „Junger Elefant“, der Bildhauerin Renée Sintenis aus dem Jahr 1926 wird auf 25.000 bis 35.000 Euro geschätzt.
Ebenfalls im Angebot ist ein Aquarell von Emil Nolde, das „Porträt Stephanie Wiesand“ von 1947. Acht Abzüge einer Farblithographie von Pablo Picasso aus dem Jahr 1949, die Françoise Gilot darstellen, werden für jeweils 8.000 bis 12.000 Euro angeboten. Schließlich wird ein „Bildnis einer Dame“ von Lesser Ury aus dem Jahr 1890 versteigert.
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