Der Gender Pay Gap, also der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen, ist ein anhaltendes Thema in der deutschen Hauptstadt. Wie die Zeit unter Berufung auf eine Meldung der dpa berichtete, schrumpfte die Lohnlücke in Berlin im Jahr 2024 leicht. Berlinerinnen verdienten demnach im Schnitt zehn Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Dies stellt eine Verbesserung um einen Prozentpunkt gegenüber 2023 dar.
Gleichstellungssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) kommentierte diese Entwicklung. Wie die Zeit die dpa zitierte, bezeichnete sie die bestehenden Werte zwar als inakzeptabel, betonte aber gleichzeitig die Fortschritte bei der Gleichstellung von Frauen in der Arbeitswelt. Als einen Faktor für die positive Entwicklung nannte sie den steigenden Anteil von Frauen in technischen Berufen.
Trotz der leichten Verbesserung in Berlin bleibt der Gender Pay Gap im Vergleich zum Bundesdurchschnitt deutlich geringer. Bundesweit sank die Lohnlücke im Jahr 2024 von 18 auf 16 Prozent, wie die Zeit ebenfalls unter Berufung auf die dpa berichtete.
Ein weiterer Aspekt der Ungleichheit zwischen den Geschlechtern ist die sogenannte Sorgearbeit. Wie die Zeit die Meldung der dpa wiedergab, leisten Frauen in Berlin im Durchschnitt eine Stunde mehr pro Tag für Haushalt und Familie als Männer. Bundesweit liegt dieser Unterschied bei knapp 1,5 Stunden. Gleichstellungssenatorin Kiziltepe forderte eine gerechtere Verteilung der Verantwortung für Care-Arbeit.
Eine Analyse von Handpicked Berlin aus dem Jahr 2024, die sich auf den Tech-/Startup-/Enterprise-Bereich konzentriert, zeigt ein differenzierteres Bild. Obwohl die Studie aufgrund ihrer Stichprobengröße keine statistische Repräsentativität beansprucht, bietet sie Einblicke in die Gehaltsstrukturen dieser Branche. Die Analyse ergab einen durchschnittlichen Gender Pay Gap von etwa 15 Prozent. Interessanterweise verdienten Frauen in einigen Rollen, wie beispielsweise als Consultants, Data Scientists oder Product Designerinnen, mehr als ihre männlichen Kollegen. In anderen Bereichen, darunter Software Engineering und Management-Positionen, zeigte sich jedoch ein deutlicher Gehaltsvorteil für Männer.
Die Berliner Morgenpost berichtete bereits 2017 über regionale Unterschiede des Gender Pay Gaps in Deutschland. Demnach verdienen Frauen in einigen, meist strukturschwachen, ostdeutschen Regionen sogar mehr als Männer. Als ein möglicher Grund hierfür wird die in der ehemaligen DDR etablierte Arbeitskultur genannt, die Frauen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichterte. Im Gegensatz dazu ist die Lohnlücke im Süden Deutschlands besonders groß. Die Morgenpost zitiert die DIW-Expertin Katharina Wrohlich, die ein Umdenken in der deutschen Unternehmenskultur und Reformen des Steuersystems als notwendige Maßnahmen zur Verringerung des Gender Pay Gaps sieht.
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) veröffentlichte 2018 einen Bericht über regionale Lohnunterschiede. Die Analyse des IAB, basierend auf Daten von 2016, zeigte einen unbereinigten Gender Pay Gap von 14,2 Prozent für Gesamtdeutschland. Auch hier wurden starke regionale Unterschiede festgestellt, wobei der Gender Pay Gap in einigen ostdeutschen Regionen negativ war, was bedeutet, dass Frauen dort mehr verdienten als Männer.
Verwendete Quellen: