Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) rechnet mit "zwei, drei Jahren schmerzhaften Sparens" im Kulturbereich. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldet, äußerte sich Chialo im ARD-Morgenmagazin und unterstrich gleichzeitig die zentrale Bedeutung der Kultur für die Hauptstadt: "Die Kultur wird immer in Berlin das Wichtigste sein, was wir haben." (ZEIT ONLINE)
Grund für die Sparmaßnahmen ist ein von der schwarz-roten Koalition beschlossenes Drei-Milliarden-Euro-Sparprogramm für den Landeshaushalt 2025. Der Kulturbereich muss demnach rund 130 Millionen Euro einsparen, was etwa zwölf Prozent seines Budgets entspricht. Chialo kritisiert laut Tagesspiegel diese massiven Einschnitte und bemängelt die unzureichende Berücksichtigung "kulturfachlicher Expertise". (Tagesspiegel)
Kultureinrichtungen warnen bereits seit Wochen vor den Konsequenzen der Sparpläne. Sie befürchten Insolvenzen, Einschränkungen des Spielbetriebs und Arbeitsplatzverluste. Der rbb berichtete über ein Protestkonzert mit dem Titel "Berlin ist Kultur" im Haus der Berliner Festspiele, an dem sich unter anderem das Berliner Ensemble, die Deutsche Oper und das Grips-Theater beteiligten. (rbb24)
Im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses verteidigte Chialo zwar die Notwendigkeit der Haushaltskonsolidierung, versicherte aber gleichzeitig, sich weiterhin für Änderungen an den beschlossenen Kürzungen einzusetzen. Er verwies dabei auf eigene, von der Kulturverwaltung "mit Augenmaß" entwickelte Kürzungsszenarien, die die Breite und Vielfalt der Berliner Kulturlandschaft bewahrt hätten. (rbb24)
Die Opposition übt scharfe Kritik an den Sparplänen. Die Grünen werfen Chialo Versagen vor und bezweifeln, dass alternative Finanzierungsmodelle Entlastung bringen könnten. Die Linke kritisiert die Prioritätensetzung der Koalition und bemängelt, dass bei kostenlosen Museumssonntagen gespart wird, während die Parkgebühren für Anwohner niedrig bleiben. (Tagesspiegel)
Der "Tip Berlin" kommentiert die Haushaltskürzungen als "erschreckend ambitionslos" und befürchtet, dass Berlin sich damit "einen Gutteil seiner Zukunftspläne" spare. (Tip Berlin)
Intendanten wie Oliver Reese vom Berliner Ensemble befürchten drastische Einschnitte im Spielbetrieb. Der "Welt" zufolge müsse das Berliner Ensemble in den kommenden beiden Spielzeiten mindestens fünf Produktionen streichen. (Welt)