Bob Hanning, Geschäftsführer der Füchse Berlin, hat den deutschen Handball maßgeblich geprägt. Sein Einfluss erstreckt sich weit über die Grenzen der Hauptstadt hinaus, insbesondere nach Potsdam. Dort spielte er eine entscheidende Rolle beim Aufstieg des VfL Potsdam in die Handball-Bundesliga. Diese Doppelrolle wirft Fragen auf und führt zu Diskussionen innerhalb der Handballszene, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 29.11.2024 berichtete.
Hanning begegnet dieser Situation offensiv. Anstatt einen möglichen Interessenkonflikt zu vermeiden, stellt er sich ihm, so die FAZ. Spiele zwischen dem VfL Potsdam und den Füchsen Berlin werden somit zu einem "Hanning gegen Hanning"-Duell. Wie Sportbild am 28.11.2024 berichtete, kommentierte Hanning ein solches Spiel sogar als Experte für Dyn, um, seinen eigenen Worten zufolge, zu verhindern, dass "jede Mimik und Gestik zu [seinen] Lasten ausgelegt wird".
Die enge Verbindung zwischen den Füchsen Berlin und dem VfL Potsdam bietet jungen Talenten die Chance, Bundesligaerfahrung zu sammeln. Für die Füchse Berlin stellt die Kooperation eine Möglichkeit dar, den eigenen Nachwuchs zu fördern und ihm Spielpraxis auf höchstem Niveau zu ermöglichen. Der VfL Potsdam profitiert von der Zusammenarbeit mit Hanning und den Füchsen durch einen deutlichen Qualitätszuwachs, der letztlich zum Aufstieg in die Bundesliga führte.
Hannings Engagement geht jedoch über diese beiden Vereine hinaus. Er war Vizepräsident "Leistungssport" des Deutschen Handballbundes (DHB) und Vorsitzender der Schiedsrichterkommission. Diese Mehrfachfunktion sorgte bereits 2014 für Kritik, wie im Forum von Füchsepower Berlin diskutiert wurde. Dort wurde unter anderem die Frage aufgeworfen, ob Hannings Einfluss auf Schiedsrichteransetzungen Auswirkungen auf die Spiele seiner Vereine haben könnte.
Die Diskussion um Hannings Doppelrolle verdeutlicht die Komplexität des professionellen Handballs. Die enge Vernetzung von Vereinen und Verbänden, die Nachwuchsförderung und der Einfluss einzelner Persönlichkeiten prägen das gesamte Handball-Ökosystem. Nach seinem Rücktritt als DHB-Vize kritisierte Hanning laut Sport1 (11.05.2024) scharf die Kommunikationsstrategie des Verbandes. Er bemängelte, dass "das Management und die Professionalisierung der Nationalmannschaft, auch in Bezug auf den Umgang mit der Presse und dem Journalismus, [...] nicht gelungen" seien.
Hannings Einfluss auf den Handball ist unstrittig. Ob seine Doppelrolle dem deutschen Handball letztlich schadet oder nützt, bleibt eine offene Frage, die weiterhin diskutiert wird. In seinem Buch "Hanning. Macht. Handball." (Edel Books, 2021), vorgestellt auf cheaboo.de, gewährt Hanning Einblicke in seine Karriere und seine Sicht auf den Handballsport.
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