September 29, 2024
Brände in Essen: Ermittlungen nach verletzungsreichen Vorfällen

Festnahme nach Bränden in Essen: Mutmaßlicher Täter wollte Familie treffen

In Essen wurden am Samstag bei zwei Bränden in Mehrfamilienhäusern 30 Personen verletzt, darunter 17 schwer. Zwei Kinder erlitten lebensgefährliche Verletzungen. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, wurde ein 41-jähriger Syrer als Tatverdächtiger festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, die Brände gelegt zu haben, um seiner von ihm getrennt lebenden Ehefrau und ihrem Umfeld zu schaden.

Der Mann, der bereits wegen Bedrohung und Sachbeschädigung polizeibekannt ist, soll zunächst die Brände in den Mehrfamilienhäusern gelegt haben. Anschließend fuhr er mit einem Kleintransporter in zwei Geschäfte und bedrohte mehrere Personen mit einer Stichwaffe. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (F.A.Z.) berichtet, dass der Mann gezielt Wohnungen und Geschäfte von Personen angegriffen habe, die seine Ehefrau unterstützen.

Die Feuerwehr Essen wurde am späten Samstagnachmittag alarmiert. Zahlreiche Notrufe gingen wegen eines Brandes in einem Mehrfamilienhaus ein. Kurz darauf brach in einem weiteren Wohnhaus im Stadtteil Altenessen ein Feuer aus. Einsatzkräfte berichteten von dramatischen Szenen: Kinder und Frauen schrien an Fenstern um Hilfe, der Fluchtweg war durch Rauch und Flammen versperrt. Nachbarn versuchten mit Leitern zu helfen, die jedoch zu kurz waren.

Die Feuerwehr konnte die Bewohner schließlich mit Drehleitern und einem Sprungpolster retten. Die Verletzten erlitten zum Teil schwere Rauchgasvergiftungen. Die beiden lebensgefährlich verletzten Kleinkinder mussten in Spezialkliniken gebracht werden.

Der mutmaßliche Täter flüchtete nach den Bränden mit seinem Kleintransporter. Zunächst rammte er zweimal das Schaufenster eines Gemüsegeschäfts in der Nähe der Brandorte. Anschließend lenkte er seinen Wagen in die Auslage eines weiteren Gemüseladens, der von einer syrischen Familie betrieben wird. Auf einem Zeugenvideo ist zu sehen, wie der Mann, bewaffnet mit einer Machete, sein Fahrzeug verlässt und in das Geschäft stürmt.

Ob es im Laden zu weiteren Verletzten kam, ist unklar. Ein anderes Video zeigt, wie der Tatverdächtige in einem Hinterhof von mehreren arabisch sprechenden Männern mit Stühlen, Stangen und einem Besen in Schach gehalten wird. Schließlich treffen Polizisten ein und überwältigen den Mann.

Der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) zeigte sich bestürzt über die Tat und sprach von „dramatischen Stunden“ für die Stadt. Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) lobte das mutige Eingreifen der Anwohner, die Schlimmeres verhindert hätten.

Der 41-jährige Tatverdächtige wurde festgenommen und soll noch am Sonntag dem Haftrichter vorgeführt werden. Ihm wird versuchter Mord und schwere Brandstiftung vorgeworfen. Der Mann selbst hat sich bislang nicht zu den Tatvorwürfen geäußert.

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