9.11.2024
Brings Und Indianerland Abschied Vom Rot Weißen Stamm

Die Kölner Karnevalsband Brings spielt "Indianerland" nicht mehr

Die Kölner Karnevalsband Brings hat angekündigt, ihren Song "Indianerland" nicht mehr zu spielen. Wie die Rheinische Post berichtet, begründete Bandleader Peter Brings die Entscheidung kurz vor dem Start in die neue Karnevalssession mit möglichen Missverständnissen, die das Lied hervorrufen könnte. Der Song, der 2015 ins Programm aufgenommen wurde, enthält im Refrain unter anderem die Zeile "Wir sind Indianer / Rot-Weiß unser Stamm", eine Anspielung auf die Kölner Stadtfarben. Er zählt jedoch nicht zu den bekanntesten Stücken der Band.

Diese Entscheidung fällt in eine Zeit erhöhter Sensibilität gegenüber der Verwendung indigener Begriffe und Darstellungen. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, hatte Ende Oktober die Berliner Stiftung Humboldt Forum entschieden, das Wort "Oberindianer" in Udo Lindenbergs Song "Sonderzug nach Pankow" bei einem geplanten Chorkonzert auszulassen. Die Stiftung begründete dies mit der möglichen diskriminierenden Wahrnehmung des Begriffs. Diese Entscheidung löste eine kontroverse Debatte aus.

Peter Brings äußerte sich in der Rheinischen Post auch zu dieser Debatte und zeigte sich verwundert über die Aufregung. Er interpretierte den Begriff "Oberindianer" im Kontext des Liedes als eine satirische Anspielung auf den ehemaligen DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker und dessen fehlende demokratische Legitimation. Brings betonte, dass man Lindenbergs satirische Ader nicht zu ernst nehmen sollte.

Wie Deutschlandfunk Kultur berichtet, verteidigte Brings die generelle Narrenfreiheit im Karneval und betonte, dass man "alles sagen" dürfe. Er sieht im Karneval weiterhin ein wichtiges Ventil, um Kritik an der Obrigkeit zu üben. In einem Kommentar für t-online differenzierte Brings jedoch zwischen der Verwendung des "N-Wortes" gegenüber Schwarzen Menschen und der Bezeichnung "Indianerhäuptling" für Winnetou. Er plädierte für mehr Differenzierung in der Debatte und betonte, dass Menschen mit afrikanischen Wurzeln längst Teil der deutschen Gesellschaft seien, während die Begegnung mit indigenen Personen seltener sei.

Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet, dass Brings mit ihrer Entscheidung, "Indianerland" nicht mehr zu spielen, Rücksicht auf diejenigen nehmen möchte, die die Wortwahl negativ auffassen. Die Band, die spätestens seit ihrem Hit "Superjeilezick" im Jahr 2001 fester Bestandteil des Kölner Karnevals ist, feierte ihr 25-jähriges Bestehen vor 50.000 Zuschauern im Müngersdorfer Stadion.

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