Knapp zehn Jahre nach dem islamistischen Terroranschlag auf die Redaktion des französischen Satiremagazins „Charlie Hebdo“ ruft das Blatt zu einem internationalen Karikaturen-Wettbewerb auf. Wie die FAZ berichtet, steht der Wettbewerb unter dem Motto „#LachenÜberGott“ („#RireDeDieu“/ „#MOCKINGGOD“) und fordert Zeichner weltweit dazu auf, die „lustigste und bissigste Karikatur über Gott“ einzureichen. Der Wettbewerb soll der „Wut über den Einfluss der Religionen auf die persönlichen Freiheiten“ Ausdruck verleihen.
Die Redaktion von „Charlie Hebdo“ wendet sich mit diesem Aufruf, wie auf der Homepage des Magazins zu lesen ist, an all jene, die „es leid sind, in einer von Gott und Religion regierten Gesellschaft zu leben“, die „ständig über das angeblich Gute und Böse belehrt“ werden und denen es „reicht, dass religiöse Führer unser Leben diktieren“. Wie Der Standard berichtet, sollen die besten Karikaturen anlässlich des zehnten Jahrestages des Anschlags veröffentlicht werden.
Am 7. Januar 2015 ermordeten zwei Islamisten zwölf Menschen in den Redaktionsräumen von „Charlie Hebdo“, darunter einige der bekanntesten Karikaturisten Frankreichs. Das Magazin war zuvor wegen der Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen ins Visier der Terroristen geraten. Wie Watson.ch und Der Farang berichten, hatte das Blatt bereits in der Vergangenheit Mohammed-Karikaturen veröffentlicht und war dafür bekannt, mit seinen blasphemischen Provokationen immer wieder die Grenzen des guten Geschmacks auszureizen.
Der Wettbewerb richtet sich an Cartoonisten und Pressezeichner aller Altersgruppen. Einsendeschluss für die Karikaturen ist der 15. Dezember. Wie katholisch.de und Domradio.de berichten, sollen die besten Zeichnungen im Magazin veröffentlicht werden.
Der Anschlag auf „Charlie Hebdo“ löste weltweit Entsetzen und eine Welle der Solidarität aus. Unter dem Motto „Je suis Charlie“ („Ich bin Charlie“) gingen zehntausende Menschen auf die Straße, um ihre Anteilnahme zu bekunden und die Pressefreiheit zu verteidigen. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs reisten nach Paris, um an einer großen Gedenkveranstaltung teilzunehmen. Wie der Spiegel berichtet, wich „Charlie Hebdo“ auch nach dem Anschlag nicht von seiner Linie ab und veröffentlichte weiterhin religionskritische Karikaturen, die sich unter anderem mit dem Propheten Mohammed oder Maria, der Mutter Jesu, auseinandersetzten.