September 27, 2024
Chinas Marine unter Druck: Atom-U-Boot in Wuhan gesunken

Rückschlag für Chinas Marine: Atom-U-Boot gesunken

Einem Bericht des „Wall Street Journal“ (WSJ) zufolge ist Chinas erstes nuklear angetriebenes Unterseeboot der neuen Zhou-Klasse in einem Hafenbecken von Wuhan gesunken, bevor es in See stechen konnte. Das Pentagon bestätigte den Vorfall, der sich bereits im Frühjahr ereignete. Die chinesischen Behörden haben den Unfall, der sich wohl zwischen Ende Mai und Anfang Juni ereignete, bislang nicht bestätigt und offenbar auch versucht ihn zu vertuschen.

Es war der ehemalige amerikanische U-Boot-Fahrer Tom Shugart, der vor zwei Monaten Satellitenfotos veröffentlichte, die auf den Vorfall hindeuteten. Zu sehen waren vier Schwimmkräne um einen Pier der chinesischen U-Boot-Werft am Jangtse-Fluss. Ihr Abstand entsprach der Länge eines Unterseeboots, und eine Ölsperre war auf dem Wasser ausgebreitet.

Unklar ist, ob sich zum Zeitpunkt des Unglücks bereits Kernbrennstoff an Bord des U-Boots befand. Zumindest zeitlich passend zu dem Vorfall hielt die Wuchang-Werft, die das U-Boot mutmaßlich gefertigt hat, am neunten Juli einen „speziellen Sicherheitsvortrag für alle Mitarbeiter des Sicherheitszentrums und des Testteams“ ab, wie das WeChat-Konto der Werft offenbart. Weiter heißt es in der Werftmitteilung, eine umfassende Analyse habe „Probleme identifiziert, analysierte deren Ursachen und unterstrich die Bedeutung und Dringlichkeit der Gewährleistung der Arbeitssicherheit“. Auf der Sitzung wurde zudem erörtert, „wie das Sicherheitsmanagement für externe Auftragnehmer und das entsprechende Personal wirksam gestärkt werden kann“. Chinas Rüstungsindustrie ist seit langem von Korruption geplagt, was auch Staats- und Parteichef Xi Jinping immer wieder offen kritisiert.

Offenbar war das U-Boot erst wenige Monate zuvor vom Stapel gelassen worden und wurde vor dem Auslaufen im Hafenbecken weiter ausgerüstet. Vom Sender CNN verbreitete Satellitenbilder des Anbieters Maxar zeigten das U-Boot des neuesten Typs am 10. März am Anleger. Drei Monate später war es verschwunden.

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China besitzt laut dem jüngsten Pentagon-Bericht mindestens sechs atomgetriebene Jagd-U-Boote, zudem sechs weitere ballistische Raketen-U-Boote mit Nuklearantrieb sowie 48 Unterseeboote mit Dieselantrieb. Während die Volksrepublik ihre Kriegsmarine rasch ausbaut und zahlenmäßig zur größten der Welt aufgebaut hat, hinkt Peking im Bau von U-Booten den Vereinigten Staaten weiter deutlich hinterher. So sind Chinas U-Boot-Bauer auf Technologiehilfe angewiesen. Die soll wesentlich auch aus Russland stammen. So sagte der stellvertretende amerikanische Außenminister Kurt Campbell kürzlich, Moskau stelle den Chinesen im Gegenzug für die Hilfen der eigenen Kriegswirtschaft zunehmend ausgefeilte U-Boot-Technologie zur Verfügung.

Das jetzt gesunkene Jagd-U-Boot wird von der Nato mit „Zhou“-Klasse bezeichnet. Es hat ein X-förmiges Heck, das die Manövrierfähigkeit unter Wasser verbessern soll. Gebaut wird das Schiff offenbar in der Wuchang-Werft bei der Stadt Wuhan. Sie liegt vor Angriffen von See geschützt im Landesinnern und wird vom riesigen Jangtse-Fluss mit dem Pazifik verbunden.

Bis dahin fertigte die Volksrepublik ihre atomgetriebenen Unterseeboote vornehmlich in Huludao an Chinas Nordostküste. Wuchang ist dabei jetzt der zweite große Werftstandort zum Bau von atomgetriebenen Unterseebooten in China. Bis dahin stellte die Wuchang-Werft neben anderen Schiffen auch dieselgetriebene Unterseeboote her und wurde zuletzt ausgebaut, mutmaßlich um die Produktion zu diversifizieren. Die Werft gehört zur staatlichen China State Shipbuilding Corporation (CSSC), die auch Handelsschiffe baut.

Quelle: FAZ.NET

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