Der Konsum von E-Zigaretten in Deutschland nimmt zu, insbesondere der von Einweg-Modellen. Wie die Zeit (Zeit Online, 04.11.2024) berichtet, geht dies aus einer Erhebung der Universitätsklinik Düsseldorf zum Rauchverhalten hervor, an der über 92.000 Personen teilgenommen haben. Die sogenannte Düsseldorfer Debra-Studie befragte zwischen 2016 und 2023 Frauen und Männer im Alter von 14 bis 99 Jahren zu ihrem Konsum von E-Zigaretten. Die Studie zeigt einen deutlichen Anstieg der Nutzung von Einweg-E-Zigaretten, die besonders bei jungen Menschen beliebt sind. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg fordert aufgrund dieser Entwicklung ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten.
In Deutschland sind drei Haupttypen von E-Zigaretten erhältlich:
Einweg-E-Zigaretten (ca. 600 Züge, dann entsorgen)
Pod-Modelle (wiederverwendbar mit austauschbaren Patronen)
Tank-Modelle (wiederverwendbar, Tank wird selbst befüllt)
Die meisten E-Zigaretten enthalten Nikotin, ein schnell abhängig machendes Nervengift, wie das Forscherteam betont.
Laut der Debra-Studie ist der Anteil der E-Zigaretten-Konsumenten von 1,6 Prozent im Jahr 2016 auf 2,2 Prozent im Jahr 2023 gestiegen. Der Anteil der Raucher von klassischen Tabakzigaretten blieb im gleichen Zeitraum mit rund 30 Prozent auf hohem Niveau. Unter den E-Zigaretten sind Einweg-Modelle inzwischen die am häufigsten genutzte Variante. Forscherin Stephanie Klosterhalfen vom Institut für Allgemeinmedizin des Uniklinikums Düsseldorf äußerte gegenüber der Zeit ihre Sorge über diese Entwicklung. Die Eigenschaften der Einweg-E-Zigaretten, wie die große Vielfalt an Aromen und das farbenfrohe Design, machen sie besonders für junge Menschen attraktiv (Welt.de).
Nutzer von Einweg-E-Zigaretten sind im Durchschnitt etwa vier Jahre jünger als Nutzer von Tank- oder Pod-Modellen. Sie sind außerdem häufiger weiblich und kombinieren E-Zigaretten oft mit dem Rauchen klassischer Tabakzigaretten. Studienleiter Daniel Kotz warnt vor der Gefahr der Nikotinabhängigkeit bei jungen Menschen und fordert eine stärkere Kontrolle von Nikotin- und Tabakprodukten, insbesondere durch höhere Steuern und eingeschränkte Verfügbarkeit.
Expertin Ute Mons vom DKFZ bestätigte gegenüber der dpa, dass die Debra-Studie erstmals empirisch belegt, dass Einweg-E-Zigaretten in Deutschland vor allem bei jungen Menschen beliebt sind. Obwohl der Anteil der E-Zigaretten-Nutzer insgesamt gering ist, sieht Mons die Beliebtheit bei Jugendlichen als alarmierend an, da die Gefahr der Nikotinabhängigkeit hoch ist und gesundheitliche Folgeschäden, wie Atemwegserkrankungen, drohen. Die erschwinglichen Preise und die vielfältigen Aromen machen Einweg-E-Zigaretten für junge Menschen attraktiv. Mons kritisiert die unzureichende Umsetzung des Jugendschutzgesetzes und fordert wirksame Gegenmaßnahmen vom Gesetzgeber (Frankfurter Rundschau). Das DKFZ fordert aufgrund des hohen Ressourcenverbrauchs und der Umweltbelastung durch Einweg-E-Zigaretten ein Verbot. Das Umweltbundesamt hatte zuvor bereits auf die enorme Ressourcenverschwendung und die unsachgemäße Entsorgung von Einweg-E-Zigaretten hingewiesen.
Quellen:
Zeit Online: https://www.zeit.de/news/2024-11/04/studie-konsum-von-e-zigaretten-nimmt-zu
Frankfurter Rundschau: https://www.fr.de/wissen/studie-konsum-von-zigaretten-nimmt-zu-zr-93391082.html