30.11.2024
Demenzgerecht Begleiten Neue Wege in der Pflege

Individualisierte Demenzpflege gewinnt an Bedeutung

Die steigende Anzahl von Demenzerkrankungen in Deutschland – Ende 2021 laut Deutscher Alzheimer Gesellschaft e.V. rund 1,8 Millionen Betroffene – erfordert neue Pflegekonzepte. Im Zentrum steht dabei die Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse der Erkrankten. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (F.A.S.) berichtete am 30.11.2024 über ein Beispiel aus der Praxis: das Ahorn-Karree in Hilden. Hier wird eine Umgebung geschaffen, die auf die Gewohnheiten und Vorlieben der Bewohner abgestimmt ist. Anstatt starre Abläufe zu diktieren, passen sich die Pflegekräfte dem Rhythmus der Demenzkranken an. Die F.A.S. schildert die Situation einer Bewohnerin, die alle Gabeln in den Spülmaschinenkorb räumte. Die Pflegekraft reagierte einfühlsam und erklärte ihr geduldig die richtige Platzierung des Bestecks. Diese Deeskalationsstrategie vermittelte der Bewohnerin Sicherheit und Geborgenheit.

Wie pflege.de in einem Ratgeber zur Demenzbetreuung erläutert, spielt die Gestaltung des Wohnraums eine entscheidende Rolle. Eine übersichtliche Einrichtung mit hellen Farben, klarer Beschilderung und Ausblick ins Freie reduziert Verwirrung und Ängste. Eine feste Tagesstruktur mit regelmäßigen Mahlzeiten, Pflegezeiten und Aktivitäten bietet Orientierung und Halt. Gemeinsame Aktivitäten wie Kochen, Basteln oder Spaziergänge fördern die soziale Interaktion und das Wohlbefinden.

Neben der Umgebungsgestaltung ist die Qualifikation des Pflegepersonals essentiell. pflege.de hebt den Wert von Pflegekräften mit einer Zusatzqualifikation für Demenz hervor. Diese Fachkräfte kennen die Herausforderungen der Erkrankung und können einfühlsam auf die Bedürfnisse der Betroffenen eingehen. Sie unterstützen bei der Grundpflege, im Haushalt und gestalten den Alltag so, dass die Bewohner Sicherheit und Geborgenheit empfinden.

Die Nationale Demenzstrategie (nationale-demenzstrategie.de) betont die Notwendigkeit einer ganzheitlichen und sektorenübergreifenden Versorgung. Die Strategie zielt auf die Förderung ambulanter und stationärer Angebote, die demenzsensible Gestaltung von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, die Verbesserung der Zusammenarbeit im Versorgungsnetz sowie die Stärkung präventiver und rehabilitativer Maßnahmen ab.

Wegweiser Demenz (wegweiser-demenz.de) unterstreicht, dass viele Menschen mit Demenz lange in ihrer gewohnten Umgebung leben können, wenn sie ausreichend Unterstützung erhalten. Diese kann von Angehörigen, Nachbarn, professionellen Pflegediensten oder ehrenamtlichen Helfern kommen. Wichtig ist die rechtzeitige Inanspruchnahme von Hilfen und eine offene Kommunikation über die Bedürfnisse der Betroffenen und ihrer Angehörigen.

Der Münchener Verein (muenchener-verein.de) informiert über verschiedene Betreuungsformen, von der häuslichen Pflege über Tagespflege bis hin zur Unterbringung im Pflegeheim. Die Wahl der passenden Form hängt vom individuellen Bedarf und dem Krankheitsstadium ab. Auch die Finanzierung der Demenzbetreuung spielt eine Rolle. Die Pflegeversicherung leistet je nach Pflegegrad unterschiedliche Zuschüsse. Ergänzend kann eine private Pflegezusatzversicherung abgeschlossen werden.

Das Evangelische Altenheim Wahlscheid (altenheim-wahlscheid.de) beschreibt in seinem Betreuungskonzept die Bedeutung der Biografiearbeit. Die Kenntnis der Lebensgeschichte und des sozialen Umfelds ermöglicht es den Pflegekräften, die individuellen Bedürfnisse und Verhaltensweisen besser zu verstehen und darauf einzugehen. Im Mittelpunkt stehen die Achtung der Persönlichkeit und die Förderung der Selbstbestimmung.

Quellen:

  • F.A.S.: Die Pflege für Menschen mit Demenz muss sich ändern (30.11.2024)
  • pflege.de: Demenzbetreuung
  • pflege.de: Demenzgerechte Raumgestaltung
  • nationale-demenzstrategie.de: Medizinische und pflegerische Versorgung
  • wegweiser-demenz.de: Zuhause wohnen
  • muenchener-verein.de: Demenzbetreuung – welche Betreuungsformen gibt es?
  • altenheim-wahlscheid.de: Konzept zur Betreuung von Menschen mit dementiellen Beeinträchtigungen
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