Die deutschen Curling-Männer haben bei der Europameisterschaft in Lohja (Finnland) sensationell den Titel gewonnen. Am Samstag besiegten sie im Finale den Titelverteidiger und Rekord-Europameister Schottland mit 9:7. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, ist dies der erste EM-Titel für ein deutsches Männerteam seit 20 Jahren. Der letzte Triumph gelang 2004 unter Skip Sebastian Stock in Sofia (Bulgarien).
Das Team um Skip Marc Muskatewitz, zu dem auch Benjamin Kapp, Felix Messenzehl und Johannes Scheuerl gehören, zeigte im Finale Nervenstärke und taktisches Geschick. Nach einem anfänglichen Rückstand von 0:2 kämpften sie sich zurück und gingen im dritten End mit 4:2 in Führung. Auch der zwischenzeitliche Führungswechsel der Schotten im siebten End brachte die Deutschen nicht aus der Ruhe. Sie spielten konzentriert weiter und sicherten sich den Sieg und damit den Europameistertitel. Muskatewitz zeigte sich im Interview mit der Sportschau überglücklich: „Es fühlt sich großartig an. Alles hat geklappt in dieser Woche. Es ist ein bisschen unwirklich, hier als Sieger zu stehen.“ Er fügte hinzu: „Wir hatten heute nichts zu verlieren gegen das beste Team der Welt. Wir konnten rausgehen und einfach unser bestes Curling spielen.“
Der Erfolg in Finnland ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zurück in die Weltspitze. Wie ntv berichtet, hatte sich das deutsche Team bereits im Vorfeld der EM durch gute Leistungen bei internationalen Turnieren, darunter Einladungen zu den Grand Slams in Kanada, empfohlen. Der fünfte Platz bei der Weltmeisterschaft im Frühjahr, das beste WM-Ergebnis seit 17 Jahren, unterstrich die aufsteigende Formkurve. Sportdirektor Markus Tröger betonte gegenüber der FAZ, dass sich der Erfolg im Saisonverlauf bereits abgezeichnet habe.
Neben dem EM-Titel sicherte sich das Team von Bundestrainer Uli Kapp auch die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2025 im kanadischen Moose Jaw. Dort werden die Teilnehmer für die Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina d'Ampezzo ermittelt. Die letzte Olympia-Teilnahme eines deutschen Curling-Teams liegt, wie die Rheinpfalz berichtet, bereits zwölf Jahre zurück. Die Spiele 2014 in Sotschi waren die letzten, an denen ein deutsches Team teilnahm. Das erklärte Ziel, so Tröger gegenüber ntv, sei die Qualifikation für Olympia 2026.
Die deutsche Curling-Nationalmannschaft der Frauen gelang derweil der Aufstieg in die A-Gruppe. Sie erreichten das Finale der B-Europameisterschaft im schwedischen Östersund. Im A-Turnier der besten Nationen verteidigte die Schweiz ihren Titel durch einen 8:4-Sieg gegen Schweden, wie die Sportschau berichtet. Der Erfolg des deutschen Männerteams bei der EM in Finnland ist ein Zeichen für die positive Entwicklung im deutschen Curling und lässt auf weitere Erfolge in der Zukunft hoffen. Das junge Team um Muskatewitz, Kapp, Messenzehl und Scheuerl, die bereits 2022 und 2023 Vizeweltmeister bei den Junioren wurden, hat laut FAZ noch viel Potenzial und könnte in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle im internationalen Curling spielen.
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