Die deutsche Wirtschaft kämpft weiterhin mit schwachem Wachstum. Während der öffentliche Sektor expandiert, stagniert die Privatwirtschaft. Wie die F.A.Z. berichtet, wuchs die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal 2024 lediglich um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Diese Zahl liegt unter der ursprünglichen Schätzung von 0,2 Prozent und folgt einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,3 Prozent im zweiten Quartal. Ökonomen warnen vor einer anhaltenden Stagnation und einer möglichen "Winterrezession".
Besonders besorgniserregend ist die ungleiche Entwicklung innerhalb der deutschen Volkswirtschaft. Während der öffentliche Dienst, das Gesundheits- und Erziehungswesen im dritten Quartal um 1,3 Prozent wuchsen, schrumpften nahezu alle marktnahen Wirtschaftszweige. Wie die Landesbank Baden-Württemberg analysiert, sind die wachsenden Bereiche „mehr oder weniger Bereiche, die von Beiträgen und Steuern finanziert werden“. Dieses Wachstum im öffentlichen Sektor ist jedoch langfristig nicht tragfähig, wenn die restliche Wirtschaft nicht ebenfalls prosperiert.
Der private Konsum, der aufgrund steigender Löhne und sinkender Inflation eigentlich einen Wachstumsimpuls liefern sollte, legte lediglich um 0,3 Prozent zu. Dies wird von Konjunkturbeobachtern zwar als positive Tendenz gewertet, reicht aber nicht aus, um die Wirtschaft anzukurbeln. Gleichzeitig verzeichneten die Exporte einen Rückgang von 1,9 Prozent und die Investitionen in neue Maschinen sanken um 0,2 Prozent. Auch die Industrieproduktion entwickelt sich nur schleppend. Während die Produktion von Kraftwagen und Kraftwagenteilen leicht zunahm, gab es starke Produktionsrückgänge im Maschinenbau und der chemischen Industrie, so das Statistische Bundesamt.
Die Aussichten für die kommenden Monate bleiben düster. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft fiel im November auf 47,3 Punkte, den niedrigsten Wert seit neun Monaten, wie S&P Global berichtet. Ein Wert unter 50 Punkten signalisiert eine Schrumpfung der Wirtschaft. Tanja Gönner, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), äußerte sich ebenfalls pessimistisch und erwartet für 2024 einen Rückgang der Industrieproduktion um drei Prozent. Eine Erholung im Jahr 2025 sei nicht in Sicht, so Gönner.
Besonders betroffen von der Krise sind die deutschen Leitbranchen. Der Fahrzeugbau, in dem beispielsweise bei Volkswagen Stellenverluste drohen, verzeichnete bis September Produktionseinbußen von 6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im Maschinenbau lag der Rückgang bei 8,5 Prozent und in der Elektroindustrie sogar bei 10,7 Prozent. Wie der Deka-Volkswirt Andreas Scheuerle zusammenfasst, befindet sich Deutschland in einer „quälend langen Stagnationsphase“, in der sich konjunkturelle und strukturelle Probleme „in toxischer Art und Weise“ verbinden.
Ähnliche Analysen zur aktuellen Wirtschaftslage finden sich auch in Berichten von der Welt, dem Tagesspiegel, der Tagesschau, der Frankfurter Rundschau, Deutschlandfunk, der Bundeszentrale für politische Bildung und dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln. Diese Berichte beleuchten ebenfalls die schwache Entwicklung der deutschen Wirtschaft, die anhaltende Stagnation der Privatwirtschaft und die Herausforderungen, vor denen Deutschland steht.
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