17.12.2024
Drohnenkrieg und Erschöpfung im Donbass

Krieg in der Ostukraine: Technologisiert und zermürbend

Der Krieg in der Ukraine wird zunehmend durch den Einsatz von Drohnen geprägt, die den Soldaten eine neue, fast videospielartige Kriegserfahrung vermitteln. Ein Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) vom 17. Dezember 2024 schildert, wie ukrainische Soldaten in Kontrollzentren den Krieg in Echtzeit über Drohnenaufnahmen verfolgen. Die FAZ beschreibt die Atmosphäre in einem solchen Zentrum der 68. Jägerbrigade nahe Pokrowsk: Verrauchter Raum, Soldaten, die rauchen und Energydrinks trinken, während sie auf Monitoren den Kriegsverlauf beobachten und steuern.

Die FAZ berichtet vom Einsatz sogenannter Vampire-Drohnen, die ursprünglich für die Landwirtschaft entwickelt wurden und nun zum Verlegen von Minen hinter den feindlichen Linien eingesetzt werden. Diese großen Drohnen, von den Ukrainern scherzhaft "mobilisierte Traktoren" genannt, operieren im Schutz der Dunkelheit. Die Piloten suchen nach Spuren russischer Fahrzeuge, um die Minen gezielt abzuwerfen. Jeder Abwurf wird dokumentiert und die Position der Mine in einer Armee-App gespeichert.

Der Bericht der FAZ zeichnet auch ein Bild vom Alltag der Soldaten: Erschöpfung durch den anhaltenden Krieg, seltene Heimaturlaube und die Sehnsucht nach Normalität. Die Soldaten, größtenteils aus dem Westen der Ukraine stammend, improvisieren und organisieren sich selbst, wie die Einrichtung des Kontrollzentrums zeigt.

Neben den Drohnen spielt die Artillerie eine entscheidende Rolle. Die FAZ beschreibt eine Stellung der 43. Artilleriebrigade, die eine 2S7 "Pion", das größte Artilleriegeschütz der Welt, bedient. Da sich die Front im Donbass stetig nach Westen verschiebt, muss die Artillerieeinheit immer wieder neue Stellungen beziehen.

Auch Spiegel Online berichtete am 16. Dezember 2024 von heftigen Gefechten in der Ostukraine, vor allem in den Gebieten um Pokrowsk und Kurachowe. Der ukrainische Präsident Selenskyj bezeichnete die Lage als ernst. Spiegel Online erwähnt zudem Kämpfe in der Region Kursk, wo ukrainische Truppen auf russischem Gebiet operieren und nach ukrainischen Angaben nordkoreanische Söldner in russischen Diensten hohe Verluste erlitten haben.

Bereits am 3. Februar 2016 berichtete Euronews über die schwierige Lage der Menschen, die nahe der Frontlinie leben. Am Beispiel des von der ukrainischen Regierung kontrollierten Dorfes Solote 3 schildert Euronews die Auswirkungen des Krieges auf die Zivilbevölkerung. Viele Einwohner sind arbeitslos, da ihre Arbeitsplätze auf der anderen Seite der Front liegen. Die Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Der Merkur berichtete am 11. November 2024 über die mögliche Stationierung von 50.000 russischen und nordkoreanischen Soldaten in Kursk für eine Gegenoffensive. Analysten diskutieren den potenziellen Einfluss dieser Truppen auf den Kriegsverlauf. Der Artikel erwähnt auch die Befürchtung Südkoreas, dass nordkoreanische Soldaten nach ihrer Rückkehr die in der Ukraine gesammelten Kampferfahrungen gegen Südkorea einsetzen könnten.

Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) bietet eine interaktive Karte, die den Kriegsverlauf und die wichtigsten Ereignisse visualisiert. Die NZZ hebt die Komplexität der Kriegsberichterstattung hervor und erläutert die Schwierigkeiten bei der Darstellung der Frontverläufe und der Kontrolle von Gebieten.

Quellen:

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