In Anklam, Mecklenburg-Vorpommern, rüstet ein Unternehmen auf einem ehemaligen Militärgelände Hightech-Anlagen für Cannabis-Anbauvereinigungen in ganz Deutschland. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, ist ein erstes computergesteuertes Anbaumodul in einer ehemaligen Panzerhalle bereits fast fertiggestellt. Die Deutsche Anbaugesellschaft (DAG) verzeichnet laut Geschäftsführer Christian Tonn eine hohe Nachfrage von Anbauvereinen aus dem gesamten Bundesgebiet. Ein erster Verein aus einem Nachbarbundesland plane bereits im Januar mit dem Anbau auf dem ehemaligen Gelände der Nationalen Volksarmee (NVA) zu beginnen, so Tonn gegenüber der dpa.
Das Gelände umfasst 36 ehemalige Panzerhallen mit einer Gesamtfläche von 120.000 Quadratmetern. Die DAG hat sich bislang 13 Hallen mit einer Fläche von insgesamt 40.000 Quadratmetern gesichert. Die Anbaumodule sind mit modernster Technik ausgestattet, darunter spezielle LED-Beleuchtung, Anbauregale und eine computergesteuerte Bewässerungs-, Klima- und Nährstoffversorgung. Der Zugang zu den Anlagen ist elektronisch geregelt und ausschließlich Vereinsmitgliedern gestattet.
Die Teillegalisierung von Cannabis in diesem Jahr erlaubt es nicht-kommerziellen Anbauvereinigungen mit bis zu 500 Mitgliedern, Cannabis anzubauen und für den Eigenbedarf an ihre Mitglieder abzugeben. Das Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft in Schwerin sieht die mögliche Konzentration von Cannabisanbau als potenzielles Problem. Christian Tonn betonte jedoch gegenüber der dpa, dass jeder Verein in Relzow über ein räumlich getrenntes Modul mit eigenem Zugang verfüge. Zusätzlich bestehe die Möglichkeit, die Anbaumodule auch an anderen Standorten zu errichten.
Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland erfolgte schrittweise. Wie die Bundesregierung auf ihrer Webseite erklärt, trat das Cannabisgesetz, mit Ausnahme der Regelungen zu Anbauvereinigungen, am 1. April 2024 in Kraft. Die Regelungen zum Eigenanbau in Anbauvereinigungen folgten am 1. Juli 2024. Das Gesetz zielt darauf ab, den illegalen Cannabis-Markt einzudämmen, die Qualität zu kontrollieren und den Gesundheits- und Jugendschutz zu verbessern.
Die Bundesregierung unterstreicht auf ihrer Webseite die Bedeutung des Kinder- und Jugendschutzes im Zusammenhang mit der Cannabislegalisierung. Für Minderjährige bleibt der Erwerb und Konsum von Cannabis verboten. Es gelten strenge Regeln für die Abgabe von Cannabis an junge Erwachsene zwischen 18 und 21 Jahren, unter anderem geringere Abgabemengen und reduzierte THC-Gehalte. Öffentliche Aufklärung und Präventionsmaßnahmen sollen die Risiken des Cannabiskonsums verdeutlichen.
Auch in Hessen hat die Cannabislegalisierung Auswirkungen. Wie die Hessenschau berichtet, ist der Cannabiskonsum für Erwachsene in Hessen seit dem 1. April 2024 legal, jedoch nur außerhalb von Sperrzonen, zum Beispiel in der Nähe von Schulen, Kindertagesstätten und Sportanlagen. Der Anbau von bis zu drei Cannabispflanzen pro Person für den Eigenbedarf ist gestattet. Unter strengen Auflagen sind auch Cannabis-Clubs in Hessen seit dem 1. Juli 2024 erlaubt.