Ein Jahr nach dem verheerenden Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 leiden viele Überlebende weiterhin unter den traumatischen Erlebnissen. Der Jahrestag rückt das anhaltende Leid der Opfer und die unzureichende Unterstützung durch die israelische Regierung in den Fokus, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet.
Besonders präsent ist das Trauma für diejenigen, die das Nova-Festival in der Negev-Wüste besuchten. Das Fest, das unter dem Motto "Freunde, Liebe und unendliche Freiheit" stand, wurde zum Schauplatz eines Massakers. Von den rund 4000 Besuchern wurden, laut FAZ, 364 ermordet und 44 als Geiseln nach Gaza verschleppt. Auch bei zwei weiteren Veranstaltungen in der Nähe, dem Psyduck-Festival und einer informellen Midburn-Veranstaltung, wurden zahlreiche Menschen getötet.
Leeann Rosen, eine 45-jährige Besucherin des Nova-Festivals, schildert der FAZ ihre traumatischen Erlebnisse: die Flucht vor den Angreifern, die Schüsse, die Schreie, die Erkenntnis, dass um sie herum Menschen ermordet und Frauen vergewaltigt wurden. Auch ein Jahr später leidet sie unter den Folgen des Angriffs und vermisst ihr altes Leben. Sie ist nicht allein. Viele Überlebende kämpfen mit Schlafstörungen, psychosomatischen Symptomen und posttraumatischen Belastungsstörungen.
Der Suizid der Festivalbesucherin Shirel Golan im Oktober 2024 hat die Diskussion über die psychische Gesundheit der Überlebenden und die staatliche Unterstützung erneut angefacht. Ihr Bruder, Eyal Golan, kritisiert die israelische Regierung scharf. Wie die FAZ berichtet, klagte er bei der Beerdigung seiner Schwester: "Sie hat die Terroristen überlebt, aber nicht die verdammte Bürokratie." Er bemängelt die unzureichenden Therapieangebote und die bürokratischen Hürden, die den Zugang zu Hilfe erschweren. Golan fordert, dass die Regierung aktiv auf die Überlebenden zugeht und ihnen die notwendige Unterstützung bietet.
Auch Jenny Sividia, die beim Nova-Festival ihren Bruder verlor, berichtet von den Schwierigkeiten, mit dem Trauma umzugehen. Wie die FAZ schreibt, sagt sie: "Als Eltern waren mein Partner und ich gezwungen, morgens aufzustehen und uns um unsere Kinder zu kümmern." Sie engagiert sich nun selbst in der Betreuung von Überlebenden und Angehörigen.
Der Bayerische Rundfunk (BR) berichtete am 7. Oktober 2024 über die Auswirkungen des Angriffs auf Juden und Palästinenser in Deutschland. Die Angst und Sorge um Angehörige in Israel und im Gazastreifen prägen ihren Alltag. Diana Liberova, Vorsitzende des Städtepartnerschaftsvereins Nürnberg-Hadera, schildert dem BR die ständige Angst vor Raketenangriffen und die veränderte Lebenssituation in Israel. Sherin Zaban, eine Palästinenserin, die in Nürnberg lebt, trauert um ihre im Gazastreifen getöteten Verwandten und berichtet von der sich verschlechternden Situation im Westjordanland.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gedachte am 7. Oktober 2024 der Opfer des Hamas-Angriffs. In seiner Rede, veröffentlicht auf der Website des Bundespräsidenten, bezeichnete er den 7. Oktober als "Zäsur" und "tiefes Trauma" für Jüdinnen und Juden weltweit. Er betonte die deutsche Verantwortung, an der Seite Israels zu stehen und sich für die Freilassung der Geiseln einzusetzen.
Die taz berichtete am 6. Oktober 2024 über das Nova-Festival und die Erlebnisse von Omer Hadad, der den Angriff überlebte. Er schildert die panische Flucht über die Felder, die Toten und Verletzten, die er sah. Die taz beschreibt den 7. Oktober als "schwarzen Shabbat" und das Nova-Festival als blutigsten Schauplatz des Angriffs.
Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) berichtete am 5. Oktober 2024 über die Situation der Geiseln, die noch immer von der Hamas festgehalten werden. Der Artikel beleuchtet die psychischen Folgen der Gefangenschaft, den Hunger, den Missbrauch und die Todesangst, denen die Geiseln ausgesetzt sind.
Die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtete am 7. Oktober 2024 über die Gedenkveranstaltungen in Israel und weltweit. Der Artikel zitiert Angehörige der Geiseln, die an die internationale Gemeinschaft appellieren, die Freilassung der Gefangenen zu fordern.