In Athen erschütterte am Donnerstag eine Explosion ein Wohnhaus, bei der ein Mann ums Leben kam und eine Frau verletzt wurde. Die griechische Anti-Terror-Polizei nahm am Freitag einen Mann fest, der sich selbst gestellt hatte. Wie die Polizei am Samstag mitteilte, wird gegen den Festgenommenen sowie gegen zwei Frauen wegen Terrorverdachts ermittelt. Die griechische Nachrichtenagentur ANA berichtete ebenfalls über die Festnahme und den Terrorverdacht.
Die Ermittlungen deuten darauf hin, dass ein selbstgebauter Sprengsatz versehentlich detonierte. In der Wohnung fanden die Ermittler zwei Schusswaffen, Perücken und Gesichtsmasken. Aus Polizeikreisen verlautete, dass es sich bei dem Todesopfer und den drei Verdächtigen vermutlich um Mitglieder einer „neuen Generation von Terroristen“ handele. Wie die F.A.Z. berichtet, fanden sich die Fingerabdrücke des Getöteten, eines 36-Jährigen, in einer Europol-Datenbank. Er war zuvor bereits in Deutschland festgenommen worden. Dieser Aspekt der Ermittlungen legt eine mögliche Verbindung nach Deutschland nahe.
Griechenland hat eine Geschichte von Anschlägen durch radikale Anarchistengruppen, die in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Brand- oder Sprengstoffanschläge verübten. Ob ein Zusammenhang mit diesen Gruppen besteht, ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen.
Die Polizei sicherte umfangreiches Beweismaterial am Tatort und wertet dieses nun aus. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf die Herstellung des Sprengsatzes, die Motive der Verdächtigen und mögliche Verbindungen zu anderen Personen oder Gruppen. Die Behörden arbeiten eng mit internationalen Partnern zusammen, um alle Aspekte des Falls zu klären.
Der Vorfall weckt Erinnerungen an frühere Terroranschläge in Griechenland. So explodierte beispielsweise 2009 eine Bombe vor der Athener Börse, wie die ZEIT berichtete. Auch 2013 wurde das Haus des deutschen Botschafters in Athen beschossen. Im Jahr 2010 ereignete sich eine Explosion im Ministerium für Zivilschutz in Athen, bei der der Sicherheitschef des Ministers getötet wurde, wie die Rheinische Post berichtete. Diese Vorfälle verdeutlichen die anhaltende Bedrohung durch extremistische Gruppen in Griechenland.
Die Behörden haben die Sicherheitsvorkehrungen in Athen verschärft und bitten die Bevölkerung um Mithilfe bei den Ermittlungen. Zeugen, die Hinweise zum Vorfall geben können, werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden.
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