Im mehrheitlich von Serben bewohnten Norden des Kosovo ist es an einem Wasserkanal, der zwei wichtige Kohlekraftwerke mit Kühlwasser versorgt, zu einer Explosion gekommen. Nach Berichten der Deutschen Presse-Agentur (dpa) gab es keine Verletzten. Der kosovarische Premierminister Albin Kurti macht Serbien für den Vorfall verantwortlich und spricht laut einem Bericht der ZEIT online vom 30. November 2024 von einem „von Belgrad gesteuerten Terrorakt“ (https://www.zeit.de/news/2024-11/30/explosion-im-kosovo-regierung-beschuldigt-serbien).
Die Srpska Lista, die Partei der kosovarischen Serben, verurteilte die Beschädigung des Kanals und verlangte eine Untersuchung durch die NATO-geführte Friedenstruppe KFOR und die EU-Rechtsstaatsmission EULEX. Wie dpa berichtet, führte die kosovarische Polizei im Anschluss an die Explosion eine großangelegte Razzia in Zubin Potok, nahe dem Explosionsort, durch. Auch in Zvečan wurde die Polizeipräsenz erhöht, nachdem Unbekannte dort die Polizeistation und ein Gemeindegebäude mit Handgranaten angegriffen hatten.
Kurti betonte laut dpa, der Angriff sei „professionell ausgeführt“ worden und zeige die Absicht, die Bereitschaft und die Fähigkeit der serbischen Seite, derartige Anschläge zu verüben und Schaden anzurichten. Er verwies auf die eingesetzte große Menge Sprengstoff und warnte vor einer möglichen Gefährdung der Stromversorgung in Teilen des Kosovo durch die Beschädigung des Wasserkanals. Der Premierminister brachte den Vorfall auch mit Milan Radoičić in Verbindung, einem kosovo-serbischen Geschäftsmann, der sich zu einem schweren Zwischenfall im September 2023 bekannt hatte. Damals hatte ein schwer bewaffnetes serbisches Kommando im nordkosovarischen Banjska Stellung bezogen und sich Feuergefechte mit der kosovarischen Polizei geliefert. Radoičić floh daraufhin nach Serbien und wurde dort nicht strafrechtlich verfolgt.
Die Spannungen zwischen dem Kosovo und Serbien dauern trotz internationaler Bemühungen um Vermittlung an. Das Kosovo, das sich 1999 mit Unterstützung der NATO von Serbien abspaltete und 2008 seine Unabhängigkeit erklärte, wird von über 100 Staaten, darunter auch Deutschland, anerkannt. Serbien erkennt die Unabhängigkeit des Kosovo jedoch nicht an und betrachtet es weiterhin als Teil seines Staatsgebietes.
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