1.11.2024
Faire Finanzen in der Partnerschaft Welches Modell passt zu uns
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Paare und Geld: „Die Kosten 50/50 aufzuteilen kann sehr unfair sein“

Die Frage der optimalen Finanzaufteilung innerhalb einer Partnerschaft beschäftigt viele Paare. Während die 50/50-Aufteilung auf den ersten Blick gerecht erscheint, kann sie in der Praxis zu Ungleichgewichten führen, wie die Finanzexperten Marielle und Mike Schäfer, die Paare in Finanzfragen beraten, im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) betonen. Sie selbst haben in ihrer langjährigen Beziehung erfahren, welche Konflikte durch unausgewogene Finanzregelungen entstehen können.

Wie die FAZ berichtet, war es Mike Schäfer bereits beim ersten Date mit seiner heutigen Frau wichtig, die Kosten getrennt zu begleichen. Er erklärt dies mit der Vermeidung von unausgesprochenen Verpflichtungen, die durch das Übernehmen der Rechnung entstehen könnten. Diese Erfahrung deckt sich mit psychologischen Erkenntnissen, wonach ein Gefühl der Schuld die Entscheidungsfreiheit des Beschenkten einschränken kann.

Einigkeit herrscht darüber, dass die 50/50-Regelung nur dann wirklich fair ist, wenn beide Partner ähnliche finanzielle Voraussetzungen haben. Verdienen beide Partner etwa gleich viel und haben einen vergleichbaren Lebensstil, erscheint diese Aufteilung angemessen. Sobald jedoch größere Gehaltsunterschiede, unterschiedliche Vermögensverhältnisse oder individuelle Belastungen wie Schulden oder Unterhaltszahlungen hinzukommen, kann die strikte Halbierung der Kosten zu Benachteiligungen führen.

Marielle Schäfer erläutert in der FAZ, dass bei stark differierenden Einkommen eine prozentuale Aufteilung der Kosten sinnvoller sein kann. Verdient beispielsweise ein Partner 80 Prozent des gemeinsamen Einkommens, wäre es unrealistisch, von dem anderen Partner die Hälfte aller Kosten zu erwarten. Dies würde die finanzielle Belastung ungleich verteilen und dem weniger verdienenden Partner kaum Spielraum zum Sparen lassen.

Auch auf der Plattform gutefrage.net wird die Problematik der 50/50-Aufteilung bei unterschiedlichen Gehältern diskutiert. Nutzer berichten von eigenen Erfahrungen und geben Tipps für eine faire Regelung. Einigkeit besteht darin, dass offene Kommunikation und gemeinsame Lösungsfindung essenziell sind. Einige Nutzer schlagen ein gemeinsames Konto für gemeinsame Ausgaben vor, auf das beide Partner anteilig einzahlen.

Das Beraterpaar Schäfer empfiehlt ein Drei-Konten-Modell: Jeder Partner behält sein eigenes Konto für persönliche Ausgaben, zusätzlich wird ein gemeinsames Konto für gemeinsame Kosten eingerichtet. Auf dieses Konto überweisen beide Partner einen vorher festgelegten Betrag. Dieses Modell vereinfacht die Kostenaufteilung und ermöglicht gleichzeitig finanzielle Unabhängigkeit.

Neben den alltäglichen Ausgaben wie Miete, Lebensmittel und Strom sollten Paare auch langfristige finanzielle Aspekte berücksichtigen, wie utopia.de berichtet. Dazu gehören Altersvorsorge, Versicherungen und finanzielle Absicherung für den Fall von Arbeitslosigkeit oder Elternzeit. Besonders bei Familiengründung ist es wichtig, faire Regelungen zu treffen, um die finanzielle Balance in der Partnerschaft zu wahren.

Wie 20min.ch berichtet, sind auch in der Schweiz die Meinungen zur Kostenaufteilung in Beziehungen geteilt. Während einige Paare die 50/50-Regelung bevorzugen, setzen andere auf eine prozentuale Aufteilung oder ein gemeinsames Konto. Experten betonen die Wichtigkeit offener Kommunikation und eines gemeinsamen Finanzplans, um Konflikte zu vermeiden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es keine allgemeingültige Lösung für die Finanzaufteilung in Beziehungen gibt. Entscheidend ist, dass die gewählte Regelung für beide Partner fair und transparent ist. Offene Kommunikation, gemeinsame Planung und die Berücksichtigung der individuellen finanziellen Situation sind der Schlüssel zu einer harmonischen und stabilen Partnerschaft.

Quellen:

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