Deutsche Arbeitnehmer verbringen einer aktuellen Studie zufolge erhebliche Teile ihrer Arbeitswoche mit unproduktiven Aufgaben. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, verlieren Beschäftigte durchschnittlich 8,7 Stunden pro Woche durch ineffiziente Tätigkeiten. Die Jobbörse Stepstone befragte dafür 5800 Vollzeitbeschäftigte. Unnötige Meetings und redundante Aufgaben wurden von den Befragten als Hauptursachen für den Zeitverlust genannt.
Die Studie verdeutlicht die weitreichenden Folgen dieser Ineffizienz. Tobias Zimmermann, Arbeitsmarktexperte bei Stepstone, betont die Verschwendung von Ressourcen, insbesondere angesichts des demografischen Wandels. „Wenn Menschen ihre Arbeitszeit nicht sinnvoll einsetzen können, ist das eine Verschwendung kostbarer Zeit und wertvoller Ressourcen – gerade, wenn aufgrund des demografischen Wandels mehr Menschen aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden als nachrücken werden“, so Zimmermann gegenüber der FAZ.
Die Befragten sehen Verbesserungspotenzial in verschiedenen Bereichen. Eine klarere Kommunikation vonseiten der Führungskräfte wird von 46 Prozent der Befragten gewünscht. 37 Prozent plädieren für vereinfachte Prozesse. Weiterhin fordern 30 Prozent mehr Schulungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Investitionen in moderne Technologien und Arbeitsmittel werden von 25 Prozent der Befragten als wichtig erachtet.
Moderne Technologien könnten repetitive Aufgaben übernehmen und so den Mitarbeitern Freiräume für sinnstiftende Tätigkeiten schaffen, argumentiert Zimmermann. Unternehmen, die in Automatisierung und Weiterbildung investieren, steigern nicht nur ihre Produktivität, sondern werden auch zu attraktiveren Arbeitgebern, so der Experte. Wie BörsenNEWS.de berichtet, könnten solche Maßnahmen Unternehmen auch für zukünftige Herausforderungen, wie den Fachkräftemangel, besser rüsten.
Die Studie zeigt auch eine hohe Unzufriedenheit unter den Beschäftigten. 45 Prozent gaben an, mit dem Einsatz ihrer Talente im Job unzufrieden zu sein. 32 Prozent vermuten, an anderer Stelle mehr leisten zu können. Besonders hoch ist die Unzufriedenheit in den Bereichen Kundenservice und IT (jeweils 46 Prozent). Insgesamt ist fast die Hälfte der Befragten unzufrieden mit ihrem Arbeitgeber. Davon suchen 68 Prozent aktiv nach einer neuen Stelle.
Diese hohe Wechselbereitschaft unterstreicht die Notwendigkeit für Unternehmen, die Arbeitsbedingungen und die Effizienz der Arbeitsabläufe zu verbessern. Wie RND in einem früheren Bericht aufzeigte, gehen durch mangelnde Koordination und ineffiziente Prozesse wertvolle Arbeitsstunden verloren. Auch die Zeit berichtete bereits über die Problematik unproduktiver Meetings, die zu Frustration und Zeitverlust führen.