Der Verlust eines geliebten Menschen durch Femizid ist ein traumatisches Erlebnis, das tiefe Spuren hinterlässt. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) in einem Artikel vom 23.11.2024 berichtet, schildern Saskia Abdalla und Diana König, wie sie mit dem Verlust ihrer besten Freundin beziehungsweise Tante umgehen. Abdallas Freundin Derya und deren Sohn wurden im November 2021 in Köln Opfer eines erweiterten Femizids. Königs Tante Lydia wurde im März 2019 von ihrem Ehemann erschossen, nachdem sie sich von ihm getrennt hatte. Beide Frauen ringen mit der Frage, ob sie etwas hätten tun können, um die Tragödie zu verhindern.
Die FAZ beschreibt, wie Abdalla den Tatort regelmäßig besucht und dort eine Lichterkette an einem Fahrrad anbringt, das als Gedenkstätte für Derya und Kian dient. König hingegen sucht Trost in einem Park, der sie an gemeinsame Momente mit ihrer Tante erinnert. Beide Frauen erzählen von der engen Beziehung zu den Verstorbenen und wie sehr sie deren Verlust schmerzt. Die Berichterstattung in den Medien, die oft von „Beziehungsdramen“ oder „Verbrechen aus Leidenschaft“ spricht, empfinden sie als verharmlosend und unangemessen. Wie die taz in einem Interview mit Abdalla und ihrer Freundin Lilly S. vom 18.08.2024 berichtet, haben die beiden einen Instagram-Account ins Leben gerufen, um auf das Thema Femizid aufmerksam zu machen und die Geschichten der Opfer zu erzählen.
Der Umgang mit der Trauer und dem Trauma ist individuell. Es gibt keine allgemeingültige Anleitung, wie man mit einem solchen Verlust umgeht. Wichtig ist, sich Unterstützung zu suchen, sei es bei Freund*innen, Familie oder professionellen Beratungsstellen. Wie die Zeit in einem Artikel vom 24.06.2018 betont, ist es für Angehörige und Freund*innen von Opfern häuslicher Gewalt wichtig, zuzuhören, ohne zu urteilen, und Hilfe anzubieten, ohne die Betroffenen zu bevormunden. Der Artikel schildert die Geschichte von Anna, deren Freundin Laura Opfer häuslicher Gewalt wurde. Anna fühlte sich hilflos und wusste nicht, wie sie ihrer Freundin helfen konnte. Die Beraterin Maria vom Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen rät in dem Artikel dazu, den Betroffenen deutlich zu machen, dass man für sie da ist und ihnen Hilfe anzubieten, ohne sie zu drängen, sich zu trennen.
Der Deutschlandfunk Kultur hat in einem Beitrag vom 18.09.2021 die Sozialwissenschaftlerin Monika Schröttle interviewt, die zu Gewalt gegen Frauen forscht. Schröttle betont die Bedeutung des Begriffs Femizid, der die Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts hervorhebt. Sie kritisiert die Verharmlosung solcher Taten als „Verbrechen aus Leidenschaft“ und fordert mehr Präventionsarbeit, Täterarbeit und eine bessere Datenerfassung. Auch die Notwendigkeit einer Sensibilisierung der Justiz und der Strafverfolgungsbehörden wird in dem Beitrag angesprochen.
Ein weiterer Aspekt ist die Frage nach den Grenzen der Freundschaft und der eigenen Belastbarkeit. Edition F hat in einem Artikel "Wo die Freundschaft aufhört" darauf hingewiesen, dass Freundschaften auch durch schwierige Situationen auf die Probe gestellt werden können. Es ist wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen und zu kommunizieren, wenn die Belastung zu groß wird. Gleichzeitig sollte man versuchen, Verständnis für die Situation der Betroffenen aufzubringen und ihnen beizustehen, ohne sich selbst zu überfordern.
Der rbb hat in der Sendung Kontraste vom 26.09.2024 über Femizide berichtet und das Schicksal von Derya und ihrem Sohn Kian thematisiert. Der Beitrag zeigt, wie wichtig eine genaue Erfassung und Analyse von Femiziden ist, um wirksame Schutzmaßnahmen zu entwickeln. Auch die Bedeutung von Prävention und die Notwendigkeit einer besseren Schulung von Polizei und Justiz werden in dem Beitrag hervorgehoben.
Quellen: