Hubert Aiwanger, Vorsitzender der Freien Wähler auf Landes- und Bundesebene, wird die bayerische Landesliste seiner Partei als Spitzenkandidat bei der Bundestagswahl 2025 anführen. Wie die dpa am 21. Dezember 2024 meldete und die ZEIT online berichtete, erhielt Aiwanger bei der Landesversammlung in Amberg 99 Prozent der Stimmen für Platz eins der Liste. Die Freien Wähler streben damit erstmals den Einzug in den Bundestag an. Indra Baier-Müller, Peter Dreier, Hans Martin Grötsch und Michael Wörle folgen Aiwanger auf den Listenplätzen zwei bis fünf. Aiwanger betonte laut dpa die Notwendigkeit von Abgeordneten mit kommunalpolitischer Erfahrung im Bundestag, die die Auswirkungen ihrer Entscheidungen vor Ort kennen. Er sieht die Freien Wähler als pragmatische Kraft, die für Veränderungen in Berlin sorgen kann. Sein Ziel ist eine „bürgerliche Koalition“ unter Beteiligung seiner Partei.
Bereits am 16. November 2024 bestätigte der Bundesparteitag der Freien Wähler in Geiselwind Aiwanger mit 93 Prozent der Stimmen als Bundesvorsitzenden und kürte ihn gleichzeitig zum Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl, wie auf der Webseite der Freien Wähler Bayern nachzulesen ist. Die Partei setzt auf den Gewinn von mindestens drei Direktmandaten, um den Einzug in den Bundestag zu gewährleisten. Neben Aiwanger gelten Indra Baier-Müller (Landrätin im Oberallgäu), Peter Dreier (Landrat des Landkreises Landshut) und Michael Wörle (Bürgermeister von Gersthofen) als aussichtsreiche Kandidaten. Aiwanger unterstrich die Bedeutung kommunaler Erfahrung für die Bundespolitik und lehnt sowohl Schwarz-Grün als auch Schwarz-Rot als Koalitionspartner ab, da er in diesen Konstellationen keine Möglichkeit für die von ihm angestrebte Wirtschafts- und Migrationswende sieht.
Wie die Bayerische Staatszeitung am 18. November 2024 berichtete, forderte Aiwanger in seiner Rede auf dem Bundesparteitag einen „Neuanfang in der Migrationspolitik“. Er kritisierte die bisherige Politik von Angela Merkel und der Ampel-Koalition und plädierte für eine Migration, die Deutschland nützt, anstatt es auszunutzen. Weitere Forderungen Aiwangers waren Steuererleichterungen für Bürger und Unternehmen, eine Reform des Bürgergelds sowie eine Kürzung der Entwicklungshilfe. Die Freien Wähler sind traditionell stark in der Kommunalpolitik verankert und stellen bundesweit zahlreiche Bürgermeister, Land- und Kreisräte.
Auch der BR thematisierte Aiwangers Bundestagskandidatur am 28. November 2024. Im BR-Politikmagazin Kontrovers bekräftigte Aiwanger seine Strategie, über Direktmandate in den Bundestag einzuziehen. Er zeigte sich zuversichtlich, mindestens drei Mandate zu erringen und gemeinsam mit der Union zu regieren. Im Falle eines Einzugs in den Bundestag würde Aiwanger sein Amt als bayerischer Wirtschaftsminister niederlegen. CSU-Chef Markus Söder reagierte laut BR-Bericht gelassen auf Aiwangers Strategiewechsel und hob die Schwäche der Freien Wähler auf Bundesebene hervor. Der BR24 BayernTrend sah die Freien Wähler zu diesem Zeitpunkt bei vier Prozent.
Die Süddeutsche Zeitung porträtierte am 26. November 2024 die Direktkandidaten der Freien Wähler und analysierte deren Erfolgsaussichten. Aiwanger selbst kandidiert im Wahlkreis Rottal-Inn, benachbart zu seinem starken Ergebnis als Direktkandidat im Wahlkreis Landshut bei der bayerischen Landtagswahl. Die Zeitung hinterfragte, wie realistisch Aiwangers Ziel des Bundestagseinzugs tatsächlich ist, vor allem angesichts der traditionellen Dominanz der CSU bei den bayerischen Direktmandaten.
Das ZDF berichtete am 16. November 2024 über den Bundesparteitag der Freien Wähler und Aiwangers Wahl zum Spitzenkandidaten. Der Beitrag skizzierte Aiwangers Programm, das unter anderem Steuersenkungen, eine Bürgergeldreform und einen Stopp des Verbrenner-Verbots beinhaltet. Das ZDF beleuchtete zudem die Geschichte der Freien Wähler, ihren Aufstieg in Bayern und Aiwangers Rolle dabei. Es wurde die Frage aufgeworfen, ob Aiwangers Plan, über Direktmandate in den Bundestag einzuziehen, angesichts der starken Stellung der CSU in Bayern Erfolg haben kann.
Quellen: