Die ehemalige Nationaltorhüterin Merle Frohms hat sich öffentlich zu den Umständen ihrer Degradierung aus dem deutschen Frauen-Nationalteam geäußert und dabei die mangelnde Kommunikation des DFB bemängelt. Wie die „Zeit“ und andere Medien berichten, kritisierte Frohms in einem Interview mit der „Wolfsburger Allgemeinen Zeitung“ insbesondere den Umgang mit ihr in dieser Situation. Sie betonte, dass Trainer zwar das Recht hätten, Entscheidungen zu treffen, sie jedoch die fehlende Kommunikation nicht nachvollziehen könne. „Trainer haben natürlich immer alles Recht der Welt, ihre Entscheidungen zu treffen. Das Einzige, was ich nicht nachvollziehen konnte, war, dass die Kommunikation wenig bis gar nicht vorhanden war“, wird die 29-Jährige zitiert.
Ihren Stammplatz verlor Frohms bei den Olympischen Spielen in Frankreich an Ann-Katrin Berger. Die Entscheidung von Bundestrainer Horst Hrubesch habe sie erst kurz vor dem Turnier erfahren, einen Tag vor der Abreise nach Frankreich, so Frohms gegenüber der „Wolfsburger Allgemeinen Zeitung“, wie die „Zeit“ berichtet. Berger führte die deutsche Mannschaft anschließend zu Bronze und wurde zu Deutschlands Fußballerin des Jahres gewählt. Auch Sport1 greift die Kritik von Frohms an Hrubeschs Kommunikationsstil auf und zitiert sie: „Trainer haben das Recht, Entscheidungen zu treffen, und diese müssen sie nicht begründen. Das Einzige, was ich nicht so gut nachvollziehen konnte, war die Kommunikation“.
Im September dieses Jahres erklärte Frohms nach 52 Länderspielen ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft. Zusammen mit Alexandra Popp und Marina Hegering wurde sie im Rahmen eines Testspiels gegen Australien in Duisburg offiziell vom DFB verabschiedet. Wie unter anderem die Saarbrücker Zeitung berichtet, versicherte Frohms, dass ihr Rücktritt keine Reaktion auf die Degradierung gewesen sei. Die Entscheidung sei schon länger gereift, sie habe sich im Vorfeld der Olympischen Spiele mehr Transparenz, Austausch und Kommunikation gewünscht. Laut dpa, zitiert unter anderem vom Mindener Tageblatt, habe Frohms die Angelegenheit im Nachhinein mit Hrubesch und DFB-Sportdirektorin Nia Künzer aufgearbeitet und ein ehrliches Feedback gegeben, das mit Wertschätzung aufgenommen worden sei. „Ich habe ein ehrliches Feedback gegeben, und das wurde auch mit sehr viel Wertschätzung aufgenommen. Insofern sind wir da im Reinen“, so Frohms.
Ihren Fokus richtet Frohms nun auf ihren Verein, den VfL Wolfsburg. Ein Karriereende sei kein Thema, solange sie gesund bleibe und Spaß habe, so Frohms laut Sport1. Ein Vereinswechsel sei nicht ausgeschlossen, jedoch müsse ein Angebot „sehr, sehr gut“ sein, um sie von Wolfsburg wegzulocken.
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