Der Videospielhändler Gamestop zieht sich zum 31. Januar 2025 vollständig aus dem deutschen Markt zurück. Wie "Gameswirtschaft" und die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (F.A.Z.) berichten, betrifft die Schließung alle 69 deutschen Filialen und etwa 500 Mitarbeiter. Die F.A.Z. konnte die Information durch Gespräche mit Filialmitarbeitern, die intern informiert wurden, bestätigen. Auch t-online berichtet über die Schließung und bezieht sich dabei auf "Gameswirtschaft". Demnach werden keine Vorbestellungen mehr entgegengenommen und der Verkauf von Gutscheinen wurde eingestellt. Das Weihnachtsgeschäft 2024 wird laut t-online somit faktisch zu einem Abverkauf.
Hintergrund der Schließungen sind die seit Längerem anhaltenden Umsatzrückgänge bei Gamestop. Der wachsende Trend zum digitalen Download von Videospielen über Plattformen wie Steam, die Xbox- und Playstation-Stores oder direkt von den Spieleentwicklern setzt den stationären Handel mit physischen Produkten stark unter Druck. Gamestop hat in den letzten Jahren, so die F.A.Z., verstärkt auf den Verkauf von Hardware, Zubehör und Merchandise-Artikeln gesetzt. Diese Maßnahmen reichten jedoch offenbar nicht aus, um die Profitabilität in Deutschland zu sichern.
Der Rückzug aus Deutschland ist kein Einzelfall. Wie die F.A.Z. berichtet, hat sich Gamestop bereits 2023 aus Irland, der Schweiz und Österreich zurückgezogen. In Europa ist das Unternehmen nur noch in Frankreich und Italien präsent, wobei die italienischen Filialen kürzlich an den Händler Cidiverte verkauft wurden, der bereits die Schweizer Filialen übernommen hatte und diese in "Gamelife"-Stores umwandeln will. Weltweit betreibt Gamestop laut F.A.Z. noch über 4000 Filialen, die meisten davon in den USA.
Die Schließung der deutschen Filialen stellt einen weiteren Rückschlag für den stationären Einzelhandel dar. "Gameswirtschaft" berichtet, dass die GameStop Deutschland GmbH im Geschäftsjahr 2022/23 einen Umsatz von über 140 Millionen Euro und einen Gewinn von 2,8 Millionen Euro erzielte, nachdem das Unternehmen zuvor Verluste verzeichnet hatte. Ob Gamestop in Deutschland weiterhin als Onlinehändler aktiv bleiben wird, ist derzeit noch ungewiss.
Anfang 2021 erlangte Gamestop größere Bekanntheit, als die Aktie des Unternehmens durch Aktionen von Kleinanlegern auf der Online-Plattform Reddit in die Höhe getrieben wurde, wie die F.A.Z. berichtet. Dieser Hype hatte jedoch keinen nachhaltigen positiven Effekt auf das operative Geschäft.
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