Die Nachfrage nach grünem Wasserstoff steigt stetig, doch die Produktionskapazitäten in Industrieländern reichen oft nicht aus. Länder wie Australien, Chile oder Namibia bieten ideale Bedingungen für die Wasserstoffproduktion dank reichlich Platz und günstiger erneuerbarer Energien. Doch der Transport nach Europa stellt eine große Herausforderung dar. Wie die FAZ berichtet, gibt es mehrere technische Möglichkeiten, Wasserstoff aus Übersee zu importieren.
Derzeit stehen drei Haupttransportwege für Wasserstoff zur Verfügung: Pipelines, Schiffe und der Transport in chemischer Form. Jeder dieser Wege hat seine eigenen Vor- und Nachteile.
Pipelines sind eine etablierte Methode für den Transport von Gasen. Allerdings ist der Bau von Pipelines über interkontinentale Distanzen extrem aufwendig und kostspielig. Zudem stellt die Verlegung von Pipelines durch Ozeane eine technische Herausforderung dar.
Der Transport per Schiff ist flexibler als Pipelines und ermöglicht den Transport großer Mengen. Allerdings ist Wasserstoff in seiner reinen Form sehr voluminös und erfordert spezielle Tanks. Wie im Artikel der FAZ erwähnt, ist die Verflüssigung von Wasserstoff energieintensiv und mit Verlusten verbunden. Eine Alternative ist der Transport in chemisch gebundener Form, beispielsweise als Ammoniak oder LOHC (Liquid Organic Hydrogen Carrier). Diese Trägerstoffe lassen sich leichter transportieren und speichern, müssen aber am Zielort wieder in Wasserstoff umgewandelt werden, was zusätzliche Kosten und Energie erfordert. RiffReporter beleuchtet die verschiedenen Optionen für den Schiffstransport und deren jeweilige Nachteile.
Der Transport von Wasserstoff in chemisch gebundener Form, wie Ammoniak oder LOHC, bietet Vorteile in Bezug auf Speicherung und Transport. Ammoniak ist bereits ein etablierter chemischer Stoff und kann in bestehenden Infrastrukturen transportiert werden. LOHCs sind organische Flüssigkeiten, die Wasserstoff speichern und wieder abgeben können. Beide Methoden erfordern jedoch zusätzliche Prozessschritte zur Bindung und Freisetzung des Wasserstoffs, was den Energiebedarf und die Kosten erhöht. Wie die Wirtschaftswoche berichtet, ist der Transport von Wasserstoff in chemisch gebundener Form insbesondere für lange Strecken relevant.
Die Wirtschaftlichkeit des Wasserstofftransports aus Übersee hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Transportdistanz, die gewählte Transportmethode und die Kosten für die Umwandlung in Trägerstoffe. Der Transport per Pipeline ist für große Mengen und kurze Distanzen am wirtschaftlichsten. Für interkontinentale Transporte ist der Schiffstransport in chemisch gebundener Form derzeit die wahrscheinlichste Option. Die Welt berichtet über die deutsch-australische Wasserstoff-Partnerschaft und die wirtschaftlichen Aspekte des Wasserstofftransports aus Australien.
Die Entwicklung einer effizienten und kostengünstigen Transportinfrastruktur ist entscheidend für den Erfolg der Wasserstoffwirtschaft. Die Fraunhofer-Gesellschaft forscht an verschiedenen Technologien für den Transport und die Speicherung von Wasserstoff, darunter LOHC-Speicher und mobile Tankstellen.
Der Transport von Wasserstoff aus Übersee ist eine komplexe Herausforderung, die innovative Lösungen erfordert. Die Forschung und Entwicklung neuer Technologien, wie beispielsweise verbesserte LOHC-Systeme oder Kryo-Schiffe, wird die Zukunft des Wasserstofftransports prägen. Die internationale Zusammenarbeit und der Aufbau einer globalen Wasserstoffinfrastruktur sind entscheidend für die erfolgreiche Integration von grünem Wasserstoff in das Energiesystem.