Der deutsche Segler Boris Herrmann hat in der Vendée Globe 2024 mit einem beträchtlichen Rückstand auf die führenden Boote zu kämpfen. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, befindet sich Herrmann in einer ungünstigen Wetterlage mit schwachen Winden, während die Spitzengruppe von starkem Wind und ruhiger See profitiert. „Der schnelle Wind nimmt die Vorderen weiter mit, mit einer guten Richtung, einer guten Stärke und einer flachen See“, wird Herrmann in der FAZ aus einer Audiobotschaft zitiert. Er selbst räumt ein: „Der Zug ist abgefahren.“ (FAZ)
Herrmann segelt derzeit Richtung Kapstadt, das noch etwa 5000 Kilometer entfernt liegt. Die FAZ-Volontärin Helene Röhnsch berichtet, dass Herrmann die Tage der Regatta anhand der Sonnenuntergänge zählt. In einem Instagram-Post schildert Herrmann die zunehmende Isolation und den Fokus auf seine eigene kleine Welt an Bord, während Nachrichten und das Geschehen an Land in den Hintergrund treten. (FAZ)
Die Spitzengruppe mit Charlie Dalin an der Spitze hat im Südatlantik hohe Geschwindigkeiten erreicht und nutzt ein Tiefdruckgebiet nach dem anderen. Thomas Ruyant auf dem zweiten Platz beschreibt die Bedingungen laut FAZ als „schön“, aber auch extrem anspruchsvoll. Mit Geschwindigkeiten von bis zu 32 Knoten wird das Leben an Bord auf das Nötigste reduziert. Ruyant vergleicht sich mit einem „kleinen Tier, das in diesem Rumpf überlebt“. (FAZ)
Die Führenden haben in den vergangenen Tagen mehrere Geschwindigkeitsrekorde aufgestellt. Yoann Richomme hält aktuell den Rekord mit 579,86 Seemeilen in 24 Stunden. Diese Leistungen sind für Herrmann, der mit den schwachen Winden zu kämpfen hat, momentan unerreichbar. SegelReporter berichtet, dass Herrmann schon in den ersten Tagen der Regatta mit wechselnden Bedingungen und Problemen in Flauten zu kämpfen hatte. Nach einem vielversprechenden Start und zwischenzeitlichem Aufholen verlor er immer wieder an Boden, wenn er in windarmen Gebieten festsaß, während die Konkurrenz davonsegelte. (SegelReporter)
Die Vendée Globe, die als härteste Einhand-Regatta der Welt gilt, startete am 10. November an der französischen Atlantikküste. Die Route führt die Segler einmal non-stop um die Welt durch das Südpolarmeer. Herrmann nimmt zum zweiten Mal teil und zählt trotz des aktuellen Rückstands weiterhin zum Favoritenkreis. Die mentale Stärke, die er in den vergangenen Wochen der Isolation bewiesen hat, wird entscheidend sein, um wieder Anschluss an die Spitzengruppe zu finden.
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