27.11.2024
Hessens Weg durch die Krankenhausreform

Krankenhausreform in Hessen: Chancen und Herausforderungen

Die bundesweite Krankenhausreform wird das hessische Gesundheitswesen grundlegend verändern. Gesundheitsministerin Diana Stolz (CDU) unterstrich die Notwendigkeit, die medizinische Versorgung vor Ort zukunftssicher zu machen und will Nachbesserungen, vor allem bei der Finanzierung, vom Bund fordern. Laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sieht Stolz die Reform als Reaktion auf aktuelle Herausforderungen wie demografischen Wandel, Fachkräftemangel, steigende Kosten und Digitalisierung. Das Ziel: Durch die Konzentration von Leistungen soll die Behandlungsqualität für Patientinnen und Patienten verbessert werden (Zeit Online, 27.11.2024).

Die Reform soll Kliniken finanziell entlasten und die Spezialisierung auf komplexere Eingriffe fördern. Bundesweit einheitliche Qualitätsstandards sind ebenfalls geplant. Der Bundesrat hat dem vom Bundestag beschlossenen Gesetz bereits zugestimmt. Die Reaktionen in Hessen sind unterschiedlich. Aktuell gibt es 125 Krankenhäuser im Bundesland.

Ministerin Stolz plant einen neuen Krankenhausplan für Hessen, der gemeinsam mit verschiedenen Akteuren des Gesundheitswesens erarbeitet werden soll. Die bisherige Trennung von stationärer und ambulanter Versorgung sei nicht mehr zeitgemäß und müsse durch eine engere Vernetzung ersetzt werden, so Stolz (Zeit Online, 27.11.2024). Vorgesehen ist die Einrichtung von "Medizinischen Versorgungskliniken" als Bindeglied zwischen Klinik, ambulanter Praxis und Pflege, um eine wohnortnahe Versorgung sicherzustellen.

Um die Reform regional zu begleiten und das Gesundheitssystem weiterzuentwickeln, sind 2025 Versorgungskonferenzen mit Experten in sechs hessischen Versorgungsgebieten geplant. Die Hessen-Agentur hat bereits Daten erhoben, um den zukünftigen Bedarf an stationären Leistungen unter Berücksichtigung des demografischen Wandels und der Möglichkeiten ambulanter Behandlungen zu prognostizieren (hessen.de, 27.11.2024).

Zusätzlich wird das Land in jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt einen Gesundheitskoordinator als Ansprechpartner für Bürgermeister und Ärzte finanzieren. Die Umstrukturierung der Krankenhauslandschaft wird dauern: Bis Ende 2026 sollen die Bundesländer ihren Krankenhäusern Leistungsgruppen zuordnen.

Christian Höftberger, Präsident der Hessischen Krankenhausgesellschaft, betonte die Notwendigkeit einer umfassenden Reform, sieht aber auch die Notwendigkeit, die flächendeckende Notfallversorgung zu gewährleisten und die Finanzierungsstrukturen zu überarbeiten. Er kritisierte außerdem den steigenden bürokratischen Aufwand (Stern, 27.11.2024).

Frank Dastych, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen, befürwortete den von Ministerin Stolz eingeschlagenen Weg, sieht die Bundesreform jedoch kritisch, da sie seiner Meinung nach zu stark auf die Interessen der Krankenhauskonzerne ausgerichtet sei (Ärzteblatt, 27.11.2024).

Die Gewerkschaft Verdi kritisierte, dass Ministerin Stolz noch keine Zeit für ein Gespräch über die Situation der Krankenhausbeschäftigten gefunden habe und forderte Sicherheit für das Personal (Stern, 27.11.2024).

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