Die Herbstflaute am hessischen Arbeitsmarkt hält an. Trotz eines leichten Rückgangs der Arbeitslosenzahlen im November ist laut Zeit (Quelle) und dpa keine Trendwende erkennbar. Am 13. November waren 192.893 Menschen in Hessen ohne Arbeit, etwa 2.300 weniger als im Oktober. Die Arbeitslosenquote bleibt damit bei 5,5 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahr entspricht dies jedoch einem Anstieg um 0,3 Prozentpunkte und fast 11.000 Arbeitslosen mehr.
Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion der Arbeitsagentur Frankfurt, zeigte sich laut dpa besorgt über diese Entwicklung. Der saisonübliche Rückgang der Arbeitslosigkeit im Herbst sei schwächer als erwartet. Er führt dies auf die anhaltende Wirtschaftsflaute zurück. Auch in den Vormonaten September und Oktober blieb die typische Herbstbelebung des Arbeitsmarktes aus, berichtet die Süddeutsche Zeitung (Quelle). Bereits im Oktober lag die Arbeitslosenquote bei 5,5 Prozent mit 195.185 registrierten Arbeitslosen.
Die Arbeitsagenturen raten Unternehmen, die aktuelle Phase für Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen ihrer Mitarbeiter zu nutzen. Dafür stünden entsprechende Förderprogramme bereit. Laut Martin könnten Unternehmen so in Zeiten geringerer Auftragslage Lohnkosten reduzieren und gleichzeitig ihre Fachkräfte halten. Beschäftigte wiederum profitierten von höheren Qualifikationen und verbesserten Jobchancen. Die Freistellung von Fachkräften sei hingegen mittel- und langfristig keine gute Strategie.
Arbeitgeber sehen die Lösung für den Fachkräftemangel in einer verbesserten Vermittlung durch die Jobcenter und erleichterter Einwanderung. Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände, fordert laut Zeit eine Entlastung der Ausländerbehörden durch Unterstützung anderer Dienststellen und die Digitalisierung der Verfahren. Der DGB Hessen-Thüringen hingegen plädiert für eine bessere finanzielle Ausstattung der Jobcenter, um eine gezielte und individuelle Förderung von Arbeitslosen zu ermöglichen. DGB-Bezirksvorsitzender Michael Rudolph warnt vor einer populistischen Instrumentalisierung des Themas im Bundestagswahlkampf und dem Stigma des „faulen Arbeitslosen“.
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