8.11.2024
IG Metall weitet Warnstreiks in Niedersachsen aus

Die IG Metall verschärft den Tarifkonflikt in Niedersachsen mit weiteren Warnstreiks

Die Tarifverhandlungen in der niedersächsischen Metall- und Elektroindustrie bleiben weiterhin festgefahren. Wie die IG Metall am 8. November 2024 bekannt gab (Quelle: ZEIT ONLINE, Süddeutsche Zeitung), sind für Montag, den 11. November 2024, weitere Warnstreiks in mehreren niedersächsischen Städten geplant, darunter Hannover, Salzgitter und Hildesheim. Damit verschärft die Gewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeberseite vor der möglicherweise entscheidenden Tarifrunde am selben Tag in Hamburg.

Der Bezirksleiter der IG Metall, Thorsten Gröger, forderte „endlich mehr Substanz am Verhandlungstisch“, wie diverse Medien berichten (z.B. BörsenNEWS.de). Die Gewerkschaft hofft, dass in Hamburg ein Tarifabschluss erzielt werden kann, der dann auch als Vorbild für andere Tarifregionen dienen könnte. Verhandelt wird dort für die Tarifbezirke Küste, zu dem auch der Norden Niedersachsens gehört, und Bayern. Für den Tarifbezirk Niedersachsen, der den Süden des Bundeslandes umfasst, ist aktuell noch kein neuer Verhandlungstermin angesetzt.

Seit Beginn der Warnstreiks am 29. Oktober 2024 haben sich nach Angaben der IG Metall bereits über 30.000 Beschäftigte im Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt beteiligt (Stern). Ein Schwerpunkt der Aktionen lag zuletzt in Osnabrück, wo auch das dortige VW-Werk betroffen war. Das von der Schließung bedrohte ehemalige Karmann-Werk in Osnabrück mit seinen rund 2.300 Beschäftigten fällt allerdings nicht unter den VW-Haustarifvertrag, in dem noch bis Ende November Friedenspflicht herrscht.

Die dritte Tarifrunde für die niedersächsische Metall- und Elektroindustrie war Ende Oktober nach nur 45 Minuten ergebnislos abgebrochen worden. Die IG Metall kritisierte, dass die Arbeitgeberseite keinerlei Bewegung bei ihrem Angebot gezeigt habe. Die Gewerkschaft fordert für die über 100.000 Beschäftigten in Niedersachsen eine Lohnerhöhung von sieben Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie 170 Euro mehr für Auszubildende. Demgegenüber bietet die Arbeitgeberseite eine Erhöhung von 1,7 Prozent ab Juli 2025 und weitere 1,9 Prozent ab Juli 2026 bei einer Laufzeit von 27 Monaten an.

Volkswagen, mit Ausnahme des Werks in Osnabrück, fällt nicht unter den Branchentarifvertrag, sondern hat einen eigenen Haustarifvertrag. Über diesen wird derzeit ebenfalls verhandelt. Im Gegensatz zu Niedersachsenmetall fordert Volkswagen sogar eine Lohnsenkung von zehn Prozent. Die IG Metall hingegen verlangt auch für die VW-Beschäftigten eine Erhöhung um sieben Prozent.

Die weiteren Entwicklungen in diesem Tarifkonflikt bleiben abzuwarten. Der Ausgang der Verhandlungen in Hamburg am Montag könnte richtungsweisend für die gesamte Branche sein.

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