Die Vorstellung, das Auto der Zukunft sei primär durch Software definiert, greift zu kurz. Wie Johannes Winterhagen in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) am 23.11.2024 berichtet, spielen neben der Software auch Hardware-Komponenten eine entscheidende Rolle für den praktischen Nutzen, den Komfort und die Umweltverträglichkeit von Fahrzeugen. Ein Besuch im Forschungslabor von Mercedes-Benz verdeutlicht dies.
Während fehlerfreie Software für die Sicherheit im Automobil unerlässlich ist, tragen Innovationen in der Hardware maßgeblich zur Weiterentwicklung des Automobils bei. So forscht Mercedes-Benz, wie die FAZ berichtet, an Bereichen wie schnelleren Akkus, stromerzeugenden Lacken und wartungsfreien Bremsen. Diese Entwicklungen zeigen, dass das Auto der Zukunft weit mehr ist als ein rollender Computer.
Auch andere Automobilhersteller investieren massiv in die Entwicklung eigener Software-Plattformen und IT-Systeme. Wie die Deutsche Welle (DW) am 23.02.2023 berichtete, verfolgen deutsche Autobauer wie Mercedes-Benz, Volkswagen und BMW unterschiedliche Strategien, um die digitale Transformation der Automobilbranche zu meistern. Mercedes-Benz setzt auf das eigene Betriebssystem MB.OS, während Volkswagen mit Cariad eine eigene IT-Sparte gegründet hat. BMW hingegen kooperiert mit großen IT-Konzernen, behält aber die Kontrolle über die Daten.
Die Entwicklung von Software für Fahrzeuge ist jedoch komplexer als zunächst angenommen. So berichtete die DW von Verzögerungen bei der Entwicklung von VW.OS, was zu Unmut bei den Töchtern Porsche und Audi führte. Auch bei anderen Herstellern ist der Weg zur vollständigen Digitalisierung des Fahrzeugs noch lang.
Die zunehmende Vernetzung und Automatisierung von Fahrzeugen wirft auch datenschutzrechtliche Fragen auf. Laut einem Artikel im Parlament vom 18.07.2024 machen chinesische Hersteller das Auto zum Smartphone auf Rädern, was Datenschützer zunehmend besorgt. Die Fahrzeuge sammeln große Mengen an persönlichen Daten, was die Privatsphäre der Nutzer gefährdet. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt bereits seit längerem vor detaillierten Bewegungs- und Nutzungsprofilen, die Rückschlüsse auf den sozialen Status des Fahrers zulassen.
Telematik Markt berichtete am 22.12.2020, dass ZF Friedrichshafen eine Middleware entwickelt hat, die als "Vermittler" zwischen dem Betriebssystem eines Fahrzeugrechners und seinen Software-Anwendungen fungiert. Diese Middleware soll die Komplexität der Systemintegration reduzieren und die Kommunikation zwischen den verschiedenen Hard- und Software-Schichten des Fahrzeugs standardisieren.
Vodafone, wie in einem Artikel vom 17.03.2020 auf newsroom.vodafone.de zu lesen ist, sieht im Mobilfunk die Grundlage für die vernetzte Mobilität und arbeitet mit Automobilherstellern an der Entwicklung von V2X-Kommunikation (Vehicle-to-X). Damit sollen Fahrzeuge in Zukunft Informationen in Echtzeit austauschen, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Auto der Zukunft zwar stark von Software geprägt sein wird, aber die Hardware-Entwicklungen ebenso entscheidend für Fortschritt und Innovation sind. Die zunehmende Digitalisierung erfordert jedoch auch eine sorgfältige Abwägung datenschutzrechtlicher Aspekte.
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