Die deutsche Wirtschaft steht unter wachsendem Druck, was sich in steigenden Insolvenzzahlen widerspiegelt. Wie die Zeit (Zeit Online, 05.12.2024) berichtet, verzeichneten die Amtsgerichte in Sachsen-Anhalt in den ersten drei Quartalen 2024 einen deutlichen Anstieg der Insolvenzanträge. Bis Ende September wurden 2.407 Anträge gestellt, ein Plus von 10,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dies ist der höchste Wert seit 2020, liegt aber dennoch 8,9 Prozent unter dem Niveau von 2019. Besonders betroffen sind Privatpersonen mit fast 1.750 Anträgen bis zum Ende des dritten Quartals. Bei Unternehmen gab es 261 Insolvenzanträge, während der Anstieg bei ehemaligen Selbstständigen gering ausfiel.
Dieser Trend ist nicht auf Sachsen-Anhalt beschränkt. Das Statistische Bundesamt (Destatis, 11.10.2024) meldet für September 2024 einen Anstieg der beantragten Regelinsolvenzen um 13,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Diese zweistellige Zuwachsrate besteht, abgesehen von Juni 2024, seit Juni 2023. Im Juli 2024 wurden 1.937 Unternehmensinsolvenzen gemeldet, ein Anstieg von 22,1 Prozent im Vergleich zu Juli 2023. Die Gläubigerforderungen summierten sich auf rund 3,2 Milliarden Euro. Besonders häufig von Insolvenzen betroffen ist die Branche Verkehr und Lagerei.
Schon im September berichtete die Welt (Welt, 16.09.2024) über einen drastischen Anstieg der Firmeninsolvenzen. Im ersten Halbjahr 2024 meldeten 10.702 Unternehmen Insolvenz an, 24,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Forderungen der Gläubiger beliefen sich auf 32,4 Milliarden Euro. Auch hier wurde die Branche Verkehr und Lagerei als besonders betroffen hervorgehoben.
Die Unternehmeredition (Unternehmeredition, 30.08.2024) hebt die anhaltend hohe Zahl an Großinsolvenzen hervor. Im zweiten Quartal 2024 meldeten 43 Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 20 Millionen Euro Insolvenz an. Als Hauptgründe werden die anhaltende Konjunkturschwäche, hohe Zinsen für Firmenkredite und zunehmende Zahlungsschwierigkeiten von Kunden genannt. Besonders betroffen sind Automobilzulieferer, der Einzelhandel, Modeunternehmen und die Baubranche.
Das ZDF (ZDF, 09.07.2024) berichtete im Juli, basierend auf einer Analyse der Restrukturierungsberatung Falkensteg, von einem Anstieg der Insolvenzen um 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Immobilienunternehmen, Automobilzulieferer und Maschinenbauer sind besonders stark betroffen.
Bereits im August 2023 berichtete die Tagesschau (Tagesschau, 11.08.2023) über einen deutlichen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen im Juli, wobei zwischen den Branchen erhebliche Unterschiede bestehen. Die Energieversorgung war am wenigsten betroffen.
Die Augsburger Allgemeine (Augsburger Allgemeine, 17.07.2024) berichtet ebenfalls von einem überraschenden Anstieg der Insolvenzen um 41 Prozent im ersten Halbjahr 2024. Immobilienunternehmen, Automobilzulieferer und Maschinenbauer sind besonders stark betroffen. Auch hier werden der Fachkräftemangel und die deutsche Bürokratie als mitverantwortlich für die schwache Konjunktur genannt.