September 27, 2024
Die Jagd nach Einfluss und Wählerstimmen: Politische Ambitionen im Visier

Die Jagd, ob im sprichwörtlichen oder im realen Sinne, ist selten ein ungefährliches Unterfangen. So schützen sich Jägerinnen und Jäger mit speziellen Hosen vor den Hauern von Wildschweinen, wie die F.A.Z. berichtet. Doch vor Fehltritten aus den eigenen Reihen, wie sie Reinhard Mey in seinem Lied „Diplomatenjagd“ beschreibt, schützen diese Hosen nicht.

Dennoch erfreut sich die Jagd zunehmender Beliebtheit, auch und gerade unter Politikerinnen und Politikern. Immer mehr von ihnen geben öffentlich an, im Besitz eines Jagdscheins zu sein.

Dabei ist die Jagd, wie die F.A.Z. weiter ausführt, seit jeher ein Privileg der Mächtigen. Schon Honecker und Mielke frönten in der Schorfheide ihrer Jagdleidenschaft, ebenso wie vor ihnen Göring und Goebbels. Aber auch in der Bundesrepublik scheuten sich Politiker wie Ernst Albrecht, Walter Scheel oder Franz Josef Strauß nicht vor dem Waidwerk.

In der heutigen Zeit gehen Politiker, die sich der Jagd hingeben, diese Leidenschaft eher unauffällig an. Seit dem öffentlichen Aufschrei nach der Veröffentlichung von Fotos, die den spanischen König Juan Carlos mit erlegtem Großwild zeigten, ist es verpönt, mit Jagdtrophäen zu posieren. Selbst Markus Söder, der sich gerne als kerniger Landesvater inszeniert, postet keine Bilder von erlegten Wölfen oder Bären.

Doch auch ohne Jagdschein kann einen Politiker das „Jagdfieber“ packen, so die F.A.Z.. Insbesondere dann, wenn sie sich in einer prekären Lage befinden, blasen sie zur „Aufholjagd“. So auch Bundeskanzler Olaf Scholz, der nach dem Wahldebakel in Brandenburg verkündete: „Aufholjagd geht.“

Auch die Grünen glauben wieder an ihre Chancen, seitdem ihre Übergangsvorsitzenden, die dem Vizekanzler Robert Habeck das Heizungsgesetz eingebrockt hatten, abberufen wurden. Habeck muss nun im Alleingang die verlorenen Wählerstimmen zurückgewinnen. Doch Angst scheint er davor nicht zu haben. Schon die Wahl seines Schuhwerks signalisiert Kampfgeist: Der „Crocodile Dundee“ der Grünen, wie ihn die F.A.Z. nennt, wird den Wahlkampf nicht ohne Beute beenden.

Ob die spitzen Kroko-Treter echt sind oder nicht, sei dahingestellt. Einem Mann mit solchen Schuhen traut man jedenfalls alles zu, so die F.A.Z., selbst die Umbenennung seiner Partei. Von „Bündnis 90/Die Grünen“ zu „Bündnis Robert Habeck“ wäre es nur ein kleiner, aber einleuchtender Schritt. Damit würde Habeck auch Markus Söder austricksen, der Friedrich Merz eine Koalition mit den Grünen, nicht aber mit einem „BRH“ verboten hat.

Allerdings, so spekuliert die F.A.Z. weiter, wird Habeck, den manche Verschwörungstheoretiker nun wohl endgültig für einen Echsenmenschen halten, die CSU als Verbündeten brauchen, wenn es um den Schutzstatus von Angela Merkel geht. Habeck, der Merkel immer noch verehrt, wird sicherlich eine ganzjährige Schonzeit für die Altkanzlerin fordern. Doch selbst für Merz dürfte dies kein unlösbares Problem sein, schließlich hat er, wie man auf Merkels Geburtstagsfeier beobachten konnte, seinen Jagdtrieb mittlerweile im Griff. Zu diesem Anlass trug er nämlich ganz normale Schuhe.

Quelle: F.A.Z. - https://www.faz.net/aktuell/politik/fraktur/fraktur-robert-habeck-ist-der-crocodile-dundee-der-gruenen-110012901.html

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