September 27, 2024
Kiel erleidet überraschende Heimniederlage gegen Melsungen

Ernüchterung beim deutschen Handball-Rekordmeister THW Kiel: Nach dem furiosen Sieg gegen den Titelverteidiger SC Magdeburg unterlag der THW am Donnerstagabend in eigener Halle der MT Melsungen mit 21:25 (8:15). Wie der NDR berichtet, ist es bereits die zweite Heimniederlage in Folge gegen die MT. Vor fast genau einem Jahr hatten die Kieler mit 30:35 das Nachsehen, nun folgte die nächste Pleite.

Besonders bitter ist die Niederlage nach der Gala in Magdeburg. Das Team von THW-Trainer Filip Jicha hat nach vier Spieltagen nun lediglich 4:4 Punkte auf dem Konto. „In Magdeburg haben wir vor Selbstbewusstsein gestrotzt, dieses Mal sind wir nicht so gut hineingekommen in die Partie", sagte THW-Abwehrchef Hendrik Pekeler dem NDR. „Einige Dinge haben nicht so funktioniert. Man hat gesehen, dass wir ein bisschen mit uns gehadert haben. Wir haben uns in der ersten Hälfte nicht aufgebäumt, um den Rückstand zur Pause kleiner zu halten. Sieben Tore Rückstand sind ein ordentliches Brett."

Die spielerische Leichtigkeit aus dem herausragenden Auftritt beim SC Magdeburg (29:24) konnten die weiterhin von Verletzungen geplagten Kieler nicht in das Heimspiel gegen die Nordhessen übertragen. Melsungen machte es aber auch gut, stand sicher in der 6-0-Deckung mit schnellen Zugriffen auf die Halbpositionen der Schleswig-Holsteiner, insbesondere durch den früheren Flensburger Aaron Mensing auf den zuletzt so starken THW-Zugang Emil Madsen im rechten Rückraum.

Kiel nur mit acht Toren in Hälfte eins - Pfiffe zur Pause

Nach einer knappen Viertelstunde nahm Jicha seine erste Auszeit, mit 4:6 lag sein Team nach einem 3:0-Lauf der Gäste zu dem Zeitpunkt zurück. Und die zweite folgte zügig, keine fünf Minuten später, weil es einfach nicht besser wurde. Im Gegenteil! Mit 5:9 lag der THW zurück. Der 42-Jährige wurde jetzt deutlicher: "Aufwachen!" rief er seinen Spielern zu. Diese hatten sich bis dahin zu viele technische Fehler geleistet. Sie erwiesen sich insgesamt als nicht beweglich und einfallsreich genug, um die kompakte Abwehr des Gegners zu knacken.

Beim Stand von 7:12 (26.) ersetzte Tomas Mrkva im Tor Andreas Wolff, der bis dahin weit von seiner Magdeburg-Form entfernt war. Dies waren aber alle im THW-Team. Und so wurde es bis zum Ende der ersten Hälfte sogar noch bitterer für die THW-Fans. Nachdem Erik Balenciaga zwei Sekunden vor der Pausensirene das 15:8 für die Gäste erzielt hatte, mussten sich Domagoj Duvnjak und seine Mitspieler sogar Pfiffe von den Tribünen gefallen lassen. Sie waren ja auch berechtigt: Ganze acht Treffer hatte der Rekordmeister in den ersten 30 Minuten zustande gebracht.

"Zebras" kommen nicht entscheidend heran

Kiel brauchte jetzt die große Aufholjagd. Und es ließ sich recht gut an: Nach zehn absolvierten Minuten der zweiten Hälfte waren vom Sieben-Tore-Rückstand drei Treffer getilgt. Duvnjak sorgte für das 12:16. Und die THW-Deckung, hinter der nun wieder Wolff stand, hatte nun einen ganz anderen, entschlosseneren Zugriff auf die MT-Profis.

Allerdings: Die Aufbruchstimmung war aber erst einmal auch schnell wieder dahin - eine Viertelstunde vor dem Ende der Partie lagen die Norddeutschen mit sechs Toren (13:19) hinten. Kiel gab sich aber noch nicht geschlagen. Und dank zweier starker Paraden von Wolff und Zielstrebigkeit im Angriff hieß es in der 52. Minute nur noch 19:21. Ging noch etwas?

Nein! Melsungen brach nicht mehr ein. Zum einen half den Nordhessen einige technische Fehler der Gastgeber, bei denen Madsen letztlich am besten traf (6/2). Zum anderen die eigene Entschlossenheit im Angriff. Mensing (6) zeichnete sich hier aus, genau wie der lettische 2,15-Meter-Mann Dainis Kristopans (7) oder der frühere Hannoveraner Timo Kastening (3). Nach der Schlusssirene feierten die Melsungen - wie schon vor fast genau einem Jahr.

Quelle: NDR, Zeit.de, n-tv.de, Sport1.de, THW Handball, Süddeutsche Zeitung, Sportschau, Rhein Zeitung, Handball World

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