Ein Mangel an Kochsalzlösungen stellt deutsche Krankenhäuser und Arztpraxen vor große Herausforderungen. Wie die F.A.Z. berichtet, ist die Versorgung mit dieser für Infusionen, Spülungen und das Auflösen von Medikamenten unverzichtbaren Lösung stark beeinträchtigt. Der Apothekerverband Nordrhein bestätigte die angespannte Situation gegenüber der Rheinischen Post und unterstrich die Bedeutung von Kochsalzlösungen für den medizinischen Alltag. Trotz geringer Herstellungskosten bestehen Lieferengpässe, die laut Thomas Preis, dem Vorsitzenden des Apothekerverbands Nordrhein, eigentlich vermeidbar wären.
Die tagesschau berichtete am 5. Oktober 2024 über die konkreten Auswirkungen des Mangels. Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen, darunter auch Universitätskliniken, informierten das NRW-Gesundheitsministerium über gravierende Probleme bei der Beschaffung steriler isotonischer Kochsalzlösung. Die Liefermengen liegen bereits seit Monaten nur bei 80 Prozent des Bedarfs und sind zuletzt sogar auf 50 Prozent gesunken. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erwartet laut Rheinischer Post ein Anhalten der Engpässe bis Ende 2024.
Der MDR Thüringen beleuchtete am 10. Oktober 2024 die Schwierigkeiten, mit denen Kliniken aufgrund des Mangels konfrontiert sind. Die Herstellung steriler Lösungen in geeigneten Behältnissen mit den erforderlichen Anschlüssen ist deutlich komplexer als die reine Verfügbarkeit von Wasser und Salz. Die geringen Gewinnmargen bei Kochsalzlösungen führen dazu, dass Unternehmen nur zögerlich neue Produktionskapazitäten schaffen, wenn bestehende Hersteller oder Zulieferer Schwierigkeiten haben. Während öffentliche Apotheken für Inhalationsgeräte etc. noch ausreichend Kochsalzlösung vorrätig haben, sind vor allem Großabnehmer wie Krankenhäuser betroffen. Dr. Manuela Pertsch, Landesvorsitzende der Krankenhausapotheker in Thüringen, verdeutlicht den immensen Bedarf: Allein die fünf von ihr betreuten Krankenhäuser benötigen wöchentlich zehntausend Flaschen.
Die hessenschau berichtete am 18. Oktober 2024 über die Lage in hessischen Kliniken. Auch dort herrscht Knappheit an Kochsalzlösung, obwohl diese als grundlegendes medizinisches Produkt gilt. Das Klinikum Schwalmstadt benötigt täglich 100 Liter und sieht keinen gleichwertigen Ersatz. Während der Klinikverbund Asklepios dank großer Reserven noch lieferfähig ist, verweisen Hersteller wie B. Braun und Fresenius Kabi auf Produktionsprobleme bei Zulieferern, insbesondere bei der Bereitstellung von Glasflaschen. Der Bundesverband Pharmazeutische Industrie (BPI) sieht einen Zusammenhang mit dem Preisverfall bei medizinischen Produkten und der Verlagerung der Produktion in Länder außerhalb Europas. Die Hessische Krankenhausgesellschaft (HKG) warnt vor einer Zuspitzung der Lage und drängt auf eine rasche Lösung.
Auch das ZDF berichtete am 5. Oktober 2024 über die Lieferengpässe und zitierte den Apothekerverband Nordrhein. Thomas Preis mahnte die Folgen für die Patientenversorgung an und forderte mehr politische Verantwortung. Das NRW-Gesundheitsministerium zeigte sich besorgt und bestätigte die reduzierten Liefermengen an die Kliniken. Das BfArM prognostiziert ein Andauern der Engpässe bis Ende 2024.
Der Bayerische Rundfunk berichtete am 5. Oktober 2024 über die unterschiedlichen Einschätzungen von Bund und Ländern zur Versorgungslage. Während das NRW-Gesundheitsministerium die Knappheit bestätigt, verweist das Bundesgesundheitsministerium auf die Sicherung der Versorgung durch alternative Produkte und Importe. Das Bayerische Gesundheitsministerium möchte die Angelegenheit auf Bundesebene klären und prüft Allgemeinverfügungen für erleichterte Importe.
Der Spiegel berichtete am 5. Oktober 2024 ebenfalls über die Lieferengpässe und zitierte Thomas Preis, den Vorsitzenden des Apothekerverbands Nordrhein. Er unterstrich die Notwendigkeit stabiler Lieferketten für essentielle Arzneimittel wie Kochsalzlösungen und mahnte mehr politische Verantwortung an.
Die ZEIT berichtete am 5. Oktober 2024 über die Lieferengpässe und die damit verbundenen Probleme für Apotheken und Krankenhäuser. Thomas Preis sieht die Marktkonzentration als Problem, da Engpässe bei einzelnen Herstellern schnell zu Dominoeffekten führen. Neben Kochsalzlösungen sind auch andere Medikamente wie Antibiotika und Schmerzmittel betroffen. Das BfArM rechnet mit einem monatelangen Engpass.
Die Apotheken Umschau berichtete am 9. Oktober 2024 über die anhaltenden Lieferengpässe, die voraussichtlich bis Dezember andauern werden. Das BfArM bestätigte reduzierte Liefermengen und zeitliche Verzögerungen. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft und der Apothekerverband Nordrhein äußerten ihre Besorgnis. Bundesgesundheitsminister Lauterbach kündigte Importe an, um die Engpässe zu überbrücken.
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