Für die Felchen im Bodensee gilt zwar seit Januar ein dreijähriges Fangverbot, dennoch findet aktuell eine kontrollierte Laichfischerei statt. Die Internationale Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) gab bekannt, dass Berufsfischer in den nächsten Wochen an wenigen Tagen laichreife Felchen fangen dürfen, um deren Laich zu sichern. "Die Fischer fahren in den kommenden zwei Wochen gezielt auf den See hinaus, um laichbereite Fische zu fangen, den Laich zu gewinnen und die befruchteten Eier an die sechs Brutanstalten am Bodensee-Obersee zu liefern", erklärt die IBKF. Ziel dieser Maßnahme ist der Erhalt des Felchenbestandes, der in den vergangenen Jahren drastisch zurückgegangen ist. Wie die "Zeit" am 29.11.2024 berichtete, stellt die Laichfischerei eine wichtige Ausnahme vom Fangverbot dar und dient der Aufzucht von Felchennachwuchs.
Im Jahr 2022 fingen die Fischer nur noch rund 21 Tonnen Felchen, was einem Rückgang von 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Das dreijährige Fangverbot, das im Juni 2023 von der IBKF beschlossen wurde, soll dem gefährdeten Bestand Erholung ermöglichen. Zusätzlich zur Schonzeit setzen die Brutanstalten am Bodensee auf eine weitere Strategie: Felchenlarven werden erst dann in den See entlassen, wenn sie eine Größe erreicht haben, die sie vor den silbernen Stichlingen schützt, welche die Larven sonst als Nahrung ansehen. Wie der SÜDKURIER am 21.12.2023 berichtete, ist die Laichgewinnung ein zentraler Bestandteil der Bemühungen zur Bestandserholung. Im vergangenen Dezember konnten beispielsweise rund 245 Liter Laich in gutem Zustand gewonnen werden.
Der Rückgang der Felchenerträge beschäftigt die Fischer am Bodensee schon seit Längerem. Wie die "Frankfurter Landeszeitung" am 28.12.2023 berichtete, sehen viele Fischer im Fangverbot nicht die alleinige Lösung des Problems und fordern zusätzliche Maßnahmen, wie zum Beispiel ein Kormoran-Management. Auch der Stichling, der den Felchen die Nahrungsgrundlage streitig macht und deren Laich frisst, gilt als ein wichtiger Faktor für den Rückgang der Felchenpopulation. Wie die "Verl App" am 09.06.2023 berichtete, werden neben dem Stichling auch der Kormoran und die Quagga-Muschel als Problem für den Felchenbestand angesehen. Der Verband Badischer Berufsfischer unterstreicht die Notwendigkeit, verschiedene Faktoren zu berücksichtigen, um den Felchenbestand nachhaltig zu sichern.
Die Laichfischerei ist daher ein wichtiger Beitrag zum Erhalt des Felchenbestandes im Bodensee und zur Sicherung der Fischerei in der Zukunft. Antenne Bayern berichtete am 30.03.2024, dass eine erste Bilanz des Fangverbots frühestens Ende des Jahres zu erwarten sei. Die Ergebnisse der Laichfischerei und die laufende Überwachung der Felchenbestände werden Aufschluss über den Erfolg der Maßnahmen geben.
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