Die Ausgaben im deutschen Gesundheitswesen nehmen zu, was sich direkt auf die Versicherten auswirkt. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, wird die Techniker Krankenkasse (TK) ihren Zusatzbeitrag 2025 auf 2,45 Prozent anheben. Im Jahr 2024 lag dieser noch bei 1,2 Prozent. Die TK, Deutschlands größte Krankenkasse mit 11,8 Millionen Mitgliedern, begründet die Erhöhung mit deutlich gestiegenen Kosten, vor allem im Klinik- und Arzneimittelbereich, die alle Kassen betreffen.
Der durchschnittliche Zusatzbeitrag, der den Kassen als Richtwert dient, wurde vom Bundesgesundheitsministerium für 2025 auf 2,5 Prozent festgesetzt. Dies entspricht einer Steigerung von 0,8 Prozentpunkten im Vergleich zu 2024. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte laut dpa bereits angekündigt, dass einige Kassen ihren Beitrag um mehr als 0,8 Punkte erhöhen müssten, um ihre Rücklagen aufzustocken. BörsenNEWS.de zitiert ihn mit der Aussage, dass die Beitragserhöhungen auf ein „total ineffizientes“ System zurückzuführen seien, welches nun durch Reformen in der Digitalisierung und im Krankenhauswesen verbessert werden soll.
Jede Krankenkasse bestimmt die Höhe des Zusatzbeitrags für ihre Versicherten selbst. Der Durchschnittswert dient lediglich als Orientierungshilfe und liegt für 2024 bei 1,7 Prozent. Der Gesamtbeitrag, den sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen, setzt sich aus dem Zusatzbeitrag und dem allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent des Bruttolohns zusammen. Die Frankfurter Rundschau weist darauf hin, dass Versicherte bei einer Erhöhung des Zusatzbeitrags ein Sonderkündigungsrecht haben.
Die Entscheidungen weiterer großer Krankenkassen wie der Barmer und der DAK-Gesundheit stehen noch aus. Merkur.de berichtet, dass Doris Pfeiffer, Chefin des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenversicherung, davor gewarnt hat, dass die meisten Krankenkassen keine Reserven mehr hätten, um Beitragserhöhungen zu verhindern oder abzufedern.
JournalOnko.de zufolge setzt Lauterbach auf die Wirksamkeit der eingeleiteten Strukturreformen. Er betont, dass der Anstieg der Beitragssätze nur durch Reformen wie die Krankenhausreform, Digitalisierung und verbesserte Vorsorgemedizin gestoppt werden könne. Diese Maßnahmen seien zwar eingeleitet, benötigten aber Zeit, um zu greifen.
Wie Ökotest berichtet, hat der Schätzerkreis, bestehend aus Experten des Bundesgesundheitsministeriums, des Bundesamts für Soziale Sicherung und des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenkassen (GKV), seine jährliche Berechnung bereits Mitte Oktober vorgelegt. Demnach werden für 2025 Einnahmen von 294,7 Milliarden Euro und Ausgaben von 341,4 Milliarden Euro prognostiziert. Daraus ergibt sich rechnerisch die notwendige Anhebung des Zusatzbeitrags um 0,8 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent.
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