Die ehemalige Notenbankerin Sabine Lautenschläger wird vom Bund für den Aufsichtsrat der Commerzbank vorgeschlagen. Die Finanzagentur, welche den Finanzmarktstabilisierungsfonds (FMS) verwaltet und derzeit rund zwölf Prozent der Commerzbank-Anteile hält, empfahl Lautenschläger am Mittwoch aufgrund ihrer umfassenden Expertise im Bankensektor zur Wahl durch die Hauptversammlung. Die Finanzagentur-Geschäftsführerin Eva Grunwald begrüßte Lautenschlägers Bereitschaft, ihre Erfahrung als ehemalige Bankenaufseherin und EZB-Vorstandsmitglied einzubringen. (Quelle: faz.net, marketscreener.com). Laut Medienberichten soll Lautenschläger die Nachfolge von Jutta Dönges antreten, die ihr Mandat im kommenden Jahr aus Gründen der Mandatsreduzierung niederlegen wird. (onvista.de, sueddeutsche.de).
Lautenschläger blickt auf eine langjährige Karriere im Finanzwesen zurück. Sie war unter anderem Vizepräsidentin der Bundesbank und Exekutivdirektorin Bankenaufsicht bei der BaFin, bevor sie in das Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB) wechselte. (handelsblatt.com). Die Personalie wird im Kontext des Übernahmeversuchs der italienischen Unicredit diskutiert. Diese gab am Mittwoch bekannt, ihren Anteil an der Commerzbank auf rund 28 Prozent erhöht zu haben – 9,5 Prozent direkt und weitere 18,5 Prozent über Finanzinstrumente. Unicredit strebt eine Zustimmung der EZB-Aufsichtsbehörden für eine Beteiligung von bis zu 29,9 Prozent an. (boersen-zeitung.de, manager-magazin.de).
Obwohl der Bund Anfang September seinen Ausstieg aus der Commerzbank angekündigt hat, hält er weiterhin zwölf Prozent der Anteile. Angesichts der Unicredit-Avancen ist ungewiss, ob die Commerzbank bei Lautenschlägers voraussichtlichem Amtsantritt Mitte 2025 noch unabhängig sein wird. (hasepost.de). Unicredit-Chef Andrea Orcel betrachtet die Commerzbank aktuell als Finanzinvestition und beansprucht keinen Aufsichtsratssitz. (msn.com)
