Die Spannungen innerhalb der philippinischen Regierung erreichen einen neuen Höhepunkt. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) und andere Medien berichten, hat Vizepräsidentin Sara Duterte Präsident Ferdinand Marcos Jr. öffentlich mit einer Vergeltungsaktion gedroht, sollte sie ermordet werden. In einer auf Facebook veröffentlichten Stellungnahme erklärte Duterte, sie habe Vorkehrungen getroffen, dass im Falle ihres Todes auch Marcos Jr., dessen Ehefrau und sein Cousin, der Sprecher des Repräsentantenhauses, getötet würden. „Dies ist kein Witz“, betonte sie, wie unter anderem die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet.
Auslöser für Dutertes Äußerungen waren offenbar Kommentare im Internet, die sie zu erhöhter Wachsamkeit im Repräsentantenhaus aufforderten. Zuvor war ihr Stabschef festgenommen worden, nachdem er sich in einer Anhörung zu angeblichem Missbrauch von Geldern in ihrem Büro geweigert hatte, Fragen zu beantworten. Das Präsidentenbüro reagierte umgehend auf Dutertes Worte und bezeichnete diese als ernsthafte Drohung gegen Marcos Jr., die an das Sicherheitskommando des Präsidenten weitergeleitet worden sei. Welche Maßnahmen ergriffen werden sollen, blieb zunächst unklar.
Dutertes Rede, die von Beschimpfungen geprägt war, enthielt weitere Angriffe gegen den Regierungschef. Sie beschuldigte Marcos Jr. der Inkompetenz und bezeichnete ihn als Lügner. Die Feindseligkeit zwischen den beiden ist mittlerweile offenkundig, obwohl sie bei der Wahl 2022 noch als politisches Bündnis angetreten waren und einen deutlichen Sieg erringen konnten. Der Bruch erfolgte vor den Halbzeitwahlen im Mai dieses Jahres. Bereits im Oktober hatte Duterte die Beziehung zu Marcos Jr. als „toxisch“ bezeichnet und Gewaltfantasien geäußert, wie unter anderem watson.ch berichtet.
Wie dpa und andere Medien berichten, sind Marcos Jr. und Duterte die Sprösslinge zweier der einflussreichsten Politikerfamilien des Landes. Duterte ist die Tochter von Rodrigo Duterte, dem Vorgänger von Marcos Jr. im Präsidentenamt. Rodrigo Duterte war ebenfalls für seine harsche Rhetorik und sein hartes Vorgehen gegen die Drogenkriminalität bekannt. Marcos Jr. ist der Sohn des ehemaligen Diktators Ferdinand Marcos, der von 1965 bis 1986 regierte und für Menschenrechtsverletzungen verantwortlich gemacht wird.
Die Philippinische Unabhängige Kirche (IFI), die sich traditionell für die Rechte von Arbeitern und Unterdrückten einsetzt, hat in der Vergangenheit immer wieder die Gewalt in der philippinischen Politik kritisiert, wie auf der Webseite des Alt-Katholischen Bistums Deutschlands zu lesen ist. Auch Organisationen wie PREDA, die sich für Kinderrechte und gegen sexuelle Ausbeutung einsetzen, sehen sich auf den Philippinen, wie die GEPA berichtet, immer wieder mit Todesdrohungen konfrontiert.
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