16.12.2024
Mainzer Notaufnahmen-Modell: Erfolg und Finanzierungsfrage

Mainzer Modellprojekt zur Notaufnahmen-Entlastung endet

Ein bundesweit einmaliges, fast sechsjähriges Modellprojekt an der Universitätsmedizin Mainz wird zum Jahresende eingestellt. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz, Betreiberin der Allgemeinmedizinischen Praxis am Campus (APC), zieht laut der Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-12/16/modellprojekt-mit-praxis-an-unimedizin-laeuft-aus) eine positive Bilanz. Das Hauptziel, die Entlastung der Notaufnahme, wurde erreicht.

Die APC fungierte als eine Art Filter vor der Notaufnahme. Andreas Bartels, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KV, schätzt, dass etwa 70 Prozent der Patienten ambulant in der Praxis behandelt werden konnten und somit die Notaufnahme nicht benötigten. Dies führte zu einer deutlichen Entlastung. André Michel, Leiter des Geschäftsbereichs Medizin der Universitätsmedizin, bestätigte gegenüber der Ärzte Zeitung (https://www.aerztezeitung.de/Politik/Modellprojekt-Allgemeinmedizinische-Praxis-am-Campus-endet-455204.html) die positive Wirkung der APC und den Sinn einer solchen Patientensteuerung. Er sieht das Modellprojekt als Vorreiter für die geplanten integrierten Notfallzentren.

Trotz des Erfolgs steht das Projekt vor finanziellen Schwierigkeiten. Die Süddeutsche Zeitung (https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/medizin-modellprojekt-mit-praxis-an-unimedizin-laeuft-aus-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-241216-930-319470) berichtet, dass die APC defizitär betrieben wurde. Bartels betont, eine angemessene Vergütung durch die Krankenkassen sei für eine bundesweite Einführung dieses Modells, wie von Bundesgesundheitsminister Lauterbach im Rahmen der Notfallreform angeregt, unerlässlich. Eine langfristige Finanzierung in der jetzigen Form sei nicht möglich. Auch die KV RLP Webseite (https://www.kv-rlp.de/nachricht/modellprojekt-allgemeinmedizinische-praxis-am-campus-endet) bestätigt die finanziellen Probleme.

Die integrierten Notfallzentren, Teil der geplanten Notfallreform, sollen zukünftig flächendeckend eine schnelle Ersteinschätzung der Patienten ermöglichen und bei Bedarf an eine Notdienstpraxis überweisen. Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) fordern laut der Zeit eine zügige Fortsetzung und Umsetzung der Vorarbeiten für diese Reform durch die neue Bundesregierung. Der SWR (https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/mainz/modellprojekt-in-mainz-entlastet-notaufnahme-der-unimedizin-100.html) berichtete bereits 2023 über das erfolgreiche Modellprojekt und dessen Potenzial für eine bundesweite Anwendung.

Ab Februar 2025 plant die Universitätsmedizin Mainz die Einrichtung einer Hochschulambulanz für Allgemein- und Hausarztmedizin. Dort sollen, wie die Allgemeine Zeitung (https://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/mainz/stadt-mainz/notaufnahme-oder-hausarzt-unimedizin-geht-mit-modellpraxis-neuen-weg-1481317) berichtet, die Erfahrungen aus dem APC-Modellprojekt für Forschung und Lehre genutzt werden. Das Ärzteblatt (https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/156469/Modellprojekt-Erhebliche-Entlastung-der-Zentralen-Notaufnahme-erreicht?googlenews=1) bestätigt dies und ergänzt, dass die Hochschulambulanz außerhalb der Regelversorgung arbeiten wird.

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