Im Prozess um den Tod eines deutschen Touristen auf Mallorca sagte ein Augenzeuge vor dem Landgericht Palma aus und schilderte seine Beobachtungen vom Abend des 8. Oktober 2022. Wie die Zeit berichtet, beschrieb der Zeuge, wie eine Person aus einem weißen Lieferwagen auf die Autobahn geschleudert wurde (Zeit Online, 29.11.2024). Der Vorfall ereignete sich in der Nähe von Palma. Der Zeuge, der in einem Fahrzeug hinter dem Lieferwagen fuhr, verglich den Sturz mit dem Fall eines „Sacks Kartoffeln“.
Diese Aussage bestätigt die Darstellung des Chefermittlers Ángel Ruiz, der bereits am Vortag vor Gericht aussagte. Ruiz, Leiter der Mordkommission der Nationalpolizei auf Mallorca, präsentierte die Ergebnisse seiner monatelangen Ermittlungen, die zur Festnahme zweier Spanier führten. Die beiden Angeklagten sollen mit dem besagten Lieferwagen unterwegs gewesen sein (dpa, 29.11.2024). Der Augenzeuge und seine Begleiterin bemerkten die auffällige Fahrweise des Transporters und wechselten die Spur. Kurz darauf beobachteten sie den Sturz der Person aus dem fahrenden Fahrzeug. Der Zeuge gab an, dass der Lieferwagen zum Zeitpunkt des Vorfalls nahe dem Fahrbahnrand fuhr und die hinausgeworfene Person sich nicht mehr bewegte.
Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, den 20-jährigen Deutschen nach einem Abend am Ballermann im alkoholisierten Zustand mitgenommen und später aus dem Lieferwagen gestoßen zu haben. Sie fordert für jeden Angeklagten 25 Jahre Haft und eine Entschädigungszahlung von etwa 200.000 Euro. Als Motiv wird ein Raubüberfall vermutet. Zunächst gingen die Ermittler davon aus, dass sich der Tourist, der laut Anklageschrift 2,41 Promille Alkohol im Blut hatte, selbst auf die Autobahn verirrt hatte. Weitere Untersuchungen ergaben jedoch, dass die Strecke für einen Fußgänger in der gegebenen Zeit nicht zu bewältigen gewesen wäre.
Laut Mindener Tageblatt sagte Ruiz aus, dass auf Videoaufnahmen einer Überwachungskamera zu sehen sei, wie der Urlauber nach einem Besuch des Ballermanns einen Döner kaufte und anschließend in der Nähe seines Hotels von einem Lieferwagen mitgenommen wurde (Mindener Tageblatt, 29.11.2024). Wie der junge Mann genau in das Fahrzeug gelangte, ist auf den Aufnahmen nicht ersichtlich. Der Augenzeuge meldete sich erst bei der Polizei, nachdem er die Nachricht vom Tod eines Betrunkenen auf der Autobahn vernommen hatte. Er erklärte, den Vorfall zunächst nicht für real gehalten und ihn deshalb nicht gemeldet zu haben. Der Prozess wird voraussichtlich zwei Wochen dauern.
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