28.10.2024
Marathonstaffel Zwischen Teamplay und Tücken im Wechselbereich

Die Crux der Marathonstaffel: Ohne Stab vorm Dixi-Klo

Marathon, das bedeutet für viele die ultimative Herausforderung: 42,195 Kilometer am Stück zu laufen. Doch es gibt auch die Möglichkeit, diese Distanz im Team zu bewältigen – in Form einer Marathonstaffel. Was zunächst einfacher klingt, birgt jedoch seine ganz eigenen Tücken, wie ein Bericht der F.A.Z. zeigt.

Der Teufel steckt, wie so oft, im Detail – oder besser gesagt: im Wechsel. Während bei klassischen Sprintstaffeln die Übergabe des Stabs in Sekundenschnelle und mit höchster Präzision erfolgen muss, scheint der Wechsel bei Marathonstaffeln auf den ersten Blick weniger kompliziert. Doch weit gefehlt!

Denn auch hier geht es um wertvolle Zeit, die nicht durch ein chaotisches Suchspiel im Wechselbereich vergeudet werden sollte. Die Herausforderung beginnt bereits bei der Suche nach der richtigen Wechselbox, die inmitten eines pulsierenden Meers aus Läufern und Zuschauern ausgemacht werden muss. Doch damit nicht genug: Hat man die richtige Box endlich gefunden, beginnt die Suche nach dem eigenen Teampartner – und der ist nicht immer leicht zu entdecken.

Während die einen bereits ungeduldig mit dem Handy in der Hand auf den Tracker starren und auf die Ankunft ihres Partners hoffen, warten andere vergeblich und fragen sich, ob der Vorgänger sich womöglich noch eine kurze Toilettenpause gönnt. "Manche haben das Handy in der Hand, die Augen auf dem Tracker, da steht der Partner schon vor ihnen – nun aber schnell los. Das ist der glückliche Fall. Es kann auch anders laufen: Andere sprinten zur Box. Bleiben dann stehen, lassen die Augen schweifen. Laufen mit rotem Kopf vor und zurück. Doch da ist leider niemand, der auf sie wartet. Sie wirken wie Hunde, die von ihren Herrchen an der Tankstelle ausgesetzt wurden. Verlassen und mit großen Augen tappen sie von der Strecke.", beschreibt die F.A.Z. die Situation im Frankfurter Wechselbereich.

Doch nicht nur die Suche nach dem Partner kann zur Geduldsprobe werden, auch das Timing will gekonnt sein. Verspätungen durch volle S-Bahnen oder ein kurzer Abstecher zum Dixi-Klo kurz vor dem Wechsel können den Zeitplan gehörig durcheinanderbringen.

Ist der Stab dann endlich übergeben, ist die Freude groß – doch Vorsicht: Wer jetzt vor lauter Euphorie den Staffelstab in die Höhe reißt, riskiert eine falsche Zeitmessung. In Frankfurt beispielsweise wird die Zeit nur dann korrekt erfasst, wenn der Stab auf Hüfthöhe gehalten wird.

Apropos Stab: In Frankfurt kommt gar kein klassischer Stab zum Einsatz, sondern ein blaues Papier, das von Läufer zu Läufer weitergereicht wird – und dabei von Hand zu Hand feuchter wird.

Doch all diese kleinen und großen Herausforderungen gehören zum Abenteuer Marathonstaffel einfach dazu. Was am Ende zählt, ist der Teamgeist, das gegenseitige Vertrauen und die Gewissheit, dass auch bei kleinen Pannen am Ende alles gut wird. Und wenn nicht? Dann eben beim nächsten Mal!

Quelle: F.A.Z. Artikel "Marathon-Staffeln sind tückisch: Ohne Stab vorm Dixi-Klo" vom 28.10.2024

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