Marc Chagalls Kunst - ein Universum voller schwebender Liebender, Geigenspieler auf Dächern und Kühe in grünen Flüssen. Seine oft blaue Fantasiewelt ist vielen vertraut und doch birgt sie auch Rätsel. Das Albertina Museum in Wien widmet dem berühmten Maler des 20. Jahrhunderts nun eine umfassende Ausstellung, die ab dem 28. September 2024 bis zum 9. Februar 2025 zu sehen sein wird. Mit rund 100 Werken aus allen Schaffensphasen Chagalls beleuchtet die Schau die Vielseitigkeit des Künstlers, die weit über naive Träumerei hinausgeht.
Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, spannt die Ausstellung einen Bogen von seinen frühen Werken, die ab 1905 entstanden, bis hin zu seinem Spätwerk in den 1980er-Jahren. Geboren 1887 in einer kleinen Stadt im heutigen Belarus, war Chagalls Leben geprägt von den Erfahrungen in einer orthodoxen jüdisch-chassidischen Arbeiterfamilie und dem allgegenwärtigen Antisemitismus. Diese Einflüsse spiegeln sich in seinen Werken wider, die nicht nur von Liebe und Romantik erzählen, sondern auch Krieg, Leben und Tod sowie die menschliche Religiosität thematisieren.
Oft wird Chagalls Spätwerk als zu romantisch empfunden, sein erzählerischer Stil, der ihn so beliebt machte, als „ein wenig zu süßlich“ bezeichnet, wie Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder gegenüber der dpa äußerte. Doch hinter der scheinbaren Naivität verbirgt sich eine tiefgründige Auseinandersetzung mit den essentiellen Fragen der menschlichen Existenz.
Die Ausstellung in der Albertina zeigt Chagall als einen Künstler, der sich zwischen Tradition und Avantgarde bewegte. Obwohl er die Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts, wie den Kubismus und Surrealismus, durchlebte, schuf er sich seine eigene, unverwechselbare Bildsprache. „Nennt mich nicht einen Phantasten, ich bin Realist“, soll Chagall gesagt haben. Und tatsächlich offenbaren seine Werke eine einzigartige Sicht auf die Realität, die den Betrachter bis heute in ihren Bann zieht.
Im März 2025 wird die Ausstellung „Chagall“ dann in der Kunstsammlung NRW (K20) in Düsseldorf zu sehen sein. Die Schau entstand in Kooperation zwischen den beiden Museen und bietet Kunstliebhabern die Möglichkeit, in die faszinierende Welt Marc Chagalls einzutauchen und die Frage „Zu süß oder brillant?“ für sich selbst zu beantworten.
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