Bundeskanzler Olaf Scholz würdigte den Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 als einen „gesamteuropäischen Sieg“. In einer am Samstag ausgestrahlten Videobotschaft, über die unter anderem die FAZ berichtete, bezeichnete er den Mauerfall als Höhepunkt einer „Freiheitsrevolution“, deren Botschaft – Mut, Zuversicht und Zusammenhalt – heute aktueller denn je sei.
„Gegeneinander erreichen wir nichts, nur zusammen sind wir stark!“, so Scholz laut FAZ. Der Fall der Mauer sei der „glückliche Höhepunkt einer gesamteuropäischen Entwicklung“ gewesen. Angesichts der aktuellen weltpolitischen Lage rief der Kanzler zum Zusammenhalt auf. Wie die dpa meldet, sagte Scholz: „Unsere gemeinsame Geschichte im Herbst 1989 zeigt uns doch, wie wir unsere Ziele erreichen: Indem wir zusammenstehen – für Frieden und Freiheit, für Sicherheit und Wohlstand, für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie.“
Der Kanzler betonte die Bedeutung der mutigen Bürgerinnen und Bürger, die 1989 den Eisernen Vorhang niedergerissen haben. Der Tag des Mauerfalls sei „ein Glückstag, für den wir Deutschen bis heute dankbar sind“, so Scholz laut der FAZ. Er würdigte die Montagsdemonstranten in Leipzig und anderen Städten der DDR, die „Wir sind das Volk“ und später „Wir sind ein Volk“ riefen. Wie der Tagesspiegel berichtet, hob Scholz auch den Beitrag anderer ost- und mitteleuropäischer Staaten zu diesem „großen Umbruch“ hervor, insbesondere die Rolle Ungarns.
In seiner Videobotschaft erinnerte Scholz an das Paneuropäische Picknick im Sommer 1989, bei dem Ungarn seine Grenze zu Österreich öffnete und hunderten DDR-Bürgern die Flucht in den Westen ermöglichte. „Wenn wir also dieses Wochenende in Berlin und in ganz Deutschland den Mauerfall feiern, dann feiern wir auch den Beitrag unserer mittel- und osteuropäischen Nachbarn dazu“, so Scholz, wie die FAZ berichtet. Er nannte explizit die Freiheitsbewegungen in Polen, den baltischen Staaten und der Tschechoslowakei. „Der Sieg der Freiheit im Herbst 1989 war ein gesamteuropäischer Sieg.“
Scholz betonte die Notwendigkeit des europäischen Zusammenhalts in der aktuellen herausfordernden weltpolitischen Lage, sei es in der Ukraine, im Nahen Osten, beim Klimaschutz oder in der Wirtschaft. Wie der MDR berichtet, mahnte Scholz: „Gerade jetzt müssen wir Europäer zusammenhalten.“ Die gemeinsame Geschichte im Herbst 1989 zeige, wie Ziele erreicht werden können: „Indem wir zusammenstehen – für Frieden und Freiheit, für Sicherheit und Wohlstand, für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie.“
Die Feierlichkeiten zum 35. Jahrestag des Mauerfalls in Berlin umfassten eine riesige Open-Air-Installation mit 5.000 Plakaten entlang des ehemaligen Mauerverlaufs, wie die Mitteldeutsche Zeitung berichtet. Die Plakate verbinden die Forderungen der Demonstranten von 1989 mit heutigen Wünschen. Am Samstag fand entlang der Installation ein Konzert mit hunderten Musikern statt, die den „Soundtrack der Freiheit“ spielten.
Die DDR-Bürgerrechtlerin Marianne Birthler mahnte laut Mitteldeutscher Zeitung, dass auch heute noch Mauern überwunden werden müssten – zwischen denjenigen, die die Demokratie verteidigen, und denen, die sie abschaffen wollen. Frank Ebert, der Beauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur des Landes Berlin, betonte die Bedeutung der demokratischen Institutionen und die Notwendigkeit, diese zu verteidigen.