Der Bayerische Bauernverband (BBV) übt starke Kritik am geplanten Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten (Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay). BBV-Generalsekretär Carl von Butler bezeichnete das Abkommen laut einem Bericht der Zeit vom 6. Dezember 2024 als "völlig inakzeptablen Kuhhandel". Er befürchtet eine Untergrabung europäischer Umwelt-, Klima-, Tierwohl- und Prozessstandards zugunsten der Exportinteressen einiger Industriezweige. Diese Politik sei unglaubwürdig, klimaschädlich und gefährde die heimische Lebensmittelversorgung.
Das Münchner Umweltinstitut teilt diese Bedenken. Das Abkommen sei veraltet und den aktuellen globalen Herausforderungen nicht angemessen. Es fördere den Handel mit giftigen Pestiziden, beschleunige die Regenwaldabholzung und die Vertreibung indigener Bevölkerungsgruppen in Lateinamerika. In Europa verstärke es den Druck auf die bäuerlichen Betriebe.
Die EU-Kommission unter Ursula von der Leyen hat die Verhandlungen mit den Mercosur-Staaten abgeschlossen. Das Abkommen soll eine der größten Freihandelszonen der Welt mit über 700 Millionen Einwohnern schaffen. Zentraler Punkt ist der Abbau von Zöllen und die Förderung des Handels. Kritiker wie der Bayerische Bauernverband befürchten jedoch einen ruinösen Preiskampf für europäische Landwirte und eine weitere Zerstörung des südamerikanischen Regenwaldes, wie Franken Fernsehen am 2. Dezember 2024 berichtete.
Hunderte bayerische Landwirte protestierten laut BR vom 2. Dezember 2024 gegen das Abkommen. Sie befürchten eine massive Absenkung von Standards, zum Beispiel beim Pestizideinsatz. Das in Deutschland seit 1991 verbotene Atrazin sei in den Mercosur-Staaten weiterhin zugelassen. Die Bauern fordern, dass Herkunftsbezeichnungen, Sozialstandards sowie der Einsatz von Medikamenten und Pestiziden weiterhin deutschen und europäischen Standards entsprechen.
Die Augsburger Allgemeine berichtete am 4. Dezember 2024 über die Sorgen von Landwirten wie der Familie Drexler aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, die aufgrund der ungleichen Wettbewerbsbedingungen im Vergleich zu südamerikanischen Landwirten um ihre Existenz fürchten.
Das Abkommen muss noch von den EU-Mitgliedstaaten und dem Europäischen Parlament ratifiziert werden. Eine Entscheidung wird frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2025 erwartet. Der Bayerische Bauernverband fordert auf seiner Webseite den EU-Rat und das Europäische Parlament auf, dem unausgewogenen Abkommen die Zustimmung zu verweigern.
Quellen:
- Zeit Online: Bayerns Bauern kritisieren Mercosur-Abkommen
- Stern: Bayerns Bauern kritisieren Mercosur-Abkommen
- FLZ: Bayerns Bauern kritisieren Mercosur-Abkommen
- BR24: Bauern protestieren gegen Mercosur-Abkommen mit Südamerika
- Franken Fernsehen: Regionalprodukte gegen Importware: Kritik an Mercosur-Abkommen
- BR24 Meldungen: Bauern in Bayern protestieren gegen Mercosur-Abkommen
- Augsburger Allgemeine: Landwirte sehen durch Mercosur-Abkommen Existenz in Gefahr